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Reportage

Gefährliche Schönheit: Rotfeuerfisch im Exotarium des Zoo Zürich. Bild: Zoo Zürich; E. Franchini / SB

Ein giftiger Eroberer

Von: Severin Dressen

13. September 2022

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Rotfeuerfische.

Der wunderschöne Rotfeuerfisch bei uns im Aquarium fällt sofort auf. Mit seiner rot-weissen Färbung, den breiten gefächerten Brustflossen und den langen Stacheln ist er nicht zu übersehen. Die rote Farbe deutet allerdings darauf hin, dass mit diesem Fisch nicht zu spassen ist.

Gift als Abschreckung

Tatsächlich ist der Feuerfisch giftig: Die Stacheln an den Rücken-, After- und Bauchflossen besitzen Furchen, die mit Giftdrüsen gefüllt sind. Diese werden durch eine dünne Haut geschützt. Bei einem Einstich reisst diese Haut auf und das Gift wird herausgepresst. Das Gift setzt der Fisch aber nur zu seiner Verteidigung ein. Für den Menschen ist das Gift sehr schmerzhaft, aber nicht tödlich.

Trotz ihrer ausgezeichneten Feindabwehr werden Feuerfische im Pazifik, ihrer Heimat, regelmässig von Raubfischen wie Zackenbarschen, Haien oder Muränen gefressen. So wird die Zahl der Fische unter Kontrolle gehalten.

Invasive Art

Der im Pazifischen Ozean beheimatete Rotfeuerfisch ist durch das Aussetzen von Aquarienfischen oder über das Ballastwasser grosser Tanker mittlerweile in den Atlantik gelangt. In der Karibik und der Ostküste der USA hat er sich stark ausgebreitet und ist zu einer klassi­schen invasiven Art geworden. Lokale Raubfische meiden ihn als Beute, da sie ihn nicht kennen. Zudem sind Feuerfische extreme Räuber, die fast alles fressen, was in ihr Maul passt. In grosser Zahl können die Feuerfische ganze Riffe leerfressen, Jungfische in Mangroven dezimieren und ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen.

Zurzeit gibt es verschiedene Anstrengungen, die Ausbreitung der Feuerfische einzudämmen. So werden an einigen Riffen lokale Raubfische wie Zackenbarsche, Haie oder Muränen darauf trainiert, die Feuerfische zu fressen. Erkennen die Raubfische die neue Beute als solche, erhofft man sich eine Dezimierung der Art. Auch direktes Abfischen durch Speerfischer kann zu einer Abnahme der Feuerfische an einem Riff führen. Nachhaltig ist diese Methode aber nur unter grossem Aufwand. Zudem ist sie langfristig schwer umzusetzen. Übrigens: Invasive Arten wie der Rotfeuerfisch gelten neben dem Klimawandel, der Übernutzung der Bestände, der Umweltverschmutzung und dem Habitatverlust als wichtigste Ursache für den Verlust der Biodiversität weltweit. 

 

Unerwünschte Fremdlinge

Als invasiv gelten Arten, die gebietsfremd sind und die lokalen Ökosysteme, Lebensräume und Arten negativ beeinträchtigen. Im Zoo Zürich gibt es eine Ausstellung im Australienhaus spezifisch zu invasiven Arten in Australien.

Weitere Infos: www.zoo.ch

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