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Reportage

Blick auf die Aussenanlage des Kaeng-Krachan-Elefantenparks. Bilder: Zoo Zürich/PD

Ein Meilenstein in der Zoo-Geschichte

Von: Sacha Beuth

03. Juni 2014

Am Samstag wird der Kaeng-Krachan-Elefantenpark, die neue Anlage für die 6 Rüsseltiere des Zoos Zürich,

offiziell eröffnet. Das «Tagblatt» hat sich schon vorher umgesehen und stellt Bau und Bewohner vor.

Mehr Platz, mehr Beschäftigung, mehr natürliches Verhalten, mehr Besuchererlebnis und mehr Sicherheit – der neue Kaeng-Krachan-Elefantenpark im Zoo Zürich ist nicht nur für die Rüsseltiere, sondern auch für Tierpfleger und Besucher ein Gewinn. Mit berechtigtem Stolz blickt darum Direktor Alex Rübel der am Samstag stattfindenden offiziellen Eröffnung der Anlage entgegen. «Der Kaeng-Krachan-Elefantenpark ist ein Meilenstein in der Geschichte des Zoos Zürich. Und auch wenn es in einigen anderen Tiergärten grössere Anlagen gibt, so ist er doch qualitativ wegweisend für die Elefantenhaltung in den Zoos der Welt.»

Als persönliches Highlight hebt Rübel den Unterwassereinblick in der Innenanlage hervor, der die Möglichkeit bietet, die Schwimmbewegungen der Elefanten zu beobachten. Doch auch anderweitig hat sich im 1,2 Hektaren grossen neuen Zuhause der Dickhäuter vieles zum Positiven verändert. Statt dass sie ihr Futter auf dem Präsentierteller erhalten, müssen sie einen Grossteil davon selber aus Verstecken oder aufgehängten Körben klauben. Ausserdem sorgen nicht nur Artgenossen, sondern auch Mitbewohner wie Hirschziegenantilopen und Seidenhühner für Abwechslung im Zooalltag. Die dadurch entstehenden Interaktionen ­steigern ebenso das Erlebnis für die Zoobesucher. Diese dürfen sich ausserdem über eine schmucke Lodge im ­Innenbereich freuen, wo man bei ­asiatischen Speisen den Blick auf die ­Elefanten geniessen kann.

Kein ungeschützter Kontakt mehr

Um das natürliche Verhalten und zugleich die Sicherheit für die Pfleger zu erhöhen, hat der Zoo die Form der Elefantenhaltung von «hands-on» auf «protected contact» umgestellt. Zehenpflege oder medizinische Kontrollen werden nicht länger direkt am Tier durchgeführt, sondern es befindet sich nun zwischen Pfleger und Elefant stets eine Barriere. Zuvor musste der Pfleger das Alphatier darstellen und wurde in Rangordnungsstreitigkeiten involviert. Jetzt erfolgt die Zusammenarbeit auf freiwilliger Basis. Für jedes befolgte Kommando gibts ein Leckerli. In der Herde hat derweil wie in der Natur die Leitkuh das Sagen. Während der Aussenbereich noch etwas zuwachsen muss, um dem namensgebenden thailändischen Nationalpark gerecht zu werden, ist der Innenbereich bereits reich bepflanzt. Dank dem feuchtheissen Klima und dem netzartigen Foliendach, das ein Schattenspiel ähnlich dem eines Regenwald-Blätterdachs erzeugt, fühlt man sich sofort ins tropische Südostasien versetzt. Sehen das auch die Elefanten so? «So genau wissen wir das nicht», sagt Rübel. «Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass ihnen ihr neues Zuhause gefällt.»

Die Stars der neuen Anlage – und ihre «Untermieter»

Bereits seit Mitte März bewohnen die sechs Asiatischen Elefanten des Zoos Zürich – die Kühe Ceyla-Himali, Druk, Farha, Indi, Chandra und der Bulle Maxi – den Kaeng-Krachan-Elefantenpark und haben sich gemäss Zoodirektor Alex Rübel gut eingelebt. Die Herde wird demnächst Zuwachs erhalten. Einerseits ist Indi hochschwanger, und man rechnet «jeden Moment mit der Niederkunft» (Rübel). Andererseits soll noch ein junger Bulle aus einem anderen Zoo dazustossen. Die Elefanten teilen sich ihre Anlage mit Hirsch­ziegenantilopen und Seidenhühnern, ­einer Haustierform. In der Innenan­lage sind einige kleinere Gehege und Ter­rarien zu finden, in denen Kleinkantschile (knapp 25 cm hohe Paarhufer), ­Balistare, Strausswachteln, Chinesische Zacken-Erdschildkröten, Skorpione, Vogelspinnen und Schaben gezeigt werden.

 

 

Zahlen zur Anlage

Nach einer Bauzeit von etwas mehr als drei Jahren wird am 7. Juni 2014 der Kaeng-Krachan-Elefantenpark im Zoo Zürich eröffnet. Die Anlage erstreckt sich auf insgesamt 12 000 Quadratmetern, wovon rund 5500 Quadratmeter auf den Innenbereich fallen. Sie ist damit sechsmal so gross wie die bisherige Elefantenanlage des Zoos und bietet bis zu 10 Elefanten Platz. Das Dach weist eine Fläche von 6800 Quadratmetern auf und besteht aus 271 transparenten Luftkissen, 500 000 Nägeln und 500 000 Schrauben. Fürs Baden und Planschen stehen den Elefanten mehrere Becken zur Verfügung, die zusammen ein Volumen von über 850 Kubikmetern aufweisen.

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Leserkommentare

Thomas, Gabi, Johanna und Milena Heyner - Ein Besuch des zooh! Zürich gehört für uns (fast) jedem Aufenthalt zum gern gelebten Tradition. Wir freuen uns jetzt ganz besonders auf ein Wiedersehen im August '14 und den Kaeng-Krachan-Elefantenpark.

Vor 9 Jahren 10 Monaten  · 
Noch nicht bewertet.