mobile Navigation

Reportage

Korallenkatzenhai: Ausgewachsenes Exemplar im Exotarium des Zoo Zürich. Bild: Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

Ein schlanker Hai aus eckigem Ei

Von: Alex Rübel

03. März 2020

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Korallenkatzenhaie.

Im letzten Beitrag habe ich von den Knorpelfischen berichtet, zu denen die Haie und Rochen gehören. Einen solchen Knorpelfisch stelle ich Ihnen heute nun noch etwas genauer vor: den Korallenkatzenhai. Sie können ihn bei uns im Zoo im grossen Raub- und Giftfischbecken des Aquariums beobachten. Allerdings benötigen Sie dazu mitunter Geduld: Korallenkatzenhaie sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber halten sie sich mit Vorliebe in natürlichen Höhlen und Spalten auf.

Verzierter Räuber

Der Korallenkatzenhai lebt in Korallenriffen im Indopazifik. Sein Verbreitungsgebiet umfasst seichte Küstenregionen zwischen Indien, Thailand und Papua-Neuguinea. Die Welt-Naturschutzunion IUCN stuft den Status der Art als potenziell gefährdet ein. Allerdings liegt die letzte Evaluation bereits 17 Jahre zurück und es steht zu befürchten, dass bei einer Neubeurteilung der Gefährdungsstatus verschärft werden muss. Grund dafür sind die illegale Fischerei mit Dynamit, die Verschmutzung der Gewässer und der Abbau von Korallenriffen zur Gewinnung von Baustoffen im Verbreitungsgebiet des Hais.

Der Korallenkatzenhai hat einen langgezogenen, sehr schlanken und beweglichen Körper mit einem kurzen, schmalen Kopf. Er kann bis zu 90 Zentimeter lang werden. Seine Grundfärbung ist braun-grau mit hellen Flecken, die von dunklen Flecken umrandet sind. Weisse Säume zieren die Flossenspitzen. Seine ovalen Augen werden, wie es bei vielen Haien der Fall ist, von einer Nickhaut geschützt. Gut sichtbar sind auch die ebenfalls haitypischen Kiemenspalten vor der Brustflosse. Dank seiner schlanken Erscheinung gleitet der Korallenkatzenhai im Korallenriff problemlos auch durch enge Spalten. Zum Kriechen nutzt er seine Flossen hingegen nicht – anders als der Epaulettenhai, mit dem er sich bei uns im Zoo das Becken teilt.

Auf dem Menüplan des schönen Hais stehen Fischeier, Wirbellose und kleine Fische, wobei er nicht wählerisch ist. Auch Garnelen, Krabben, Schnecken und Seeigel verschmäht er nicht. Anders als viele andere Hai-Arten legt der Korallenkatzenhai Eier. Diese sehen allerdings anders aus, als wir uns ein Ei wohl gemeinhin vorstellen. Es sind hornige, längliche Kapseln mit Fäden an den Ecken. Mit ihnen werden die Eier an einer Wasserpflanze oder an einem Stein verankert. Die Hai-Embryos entwickeln sich während etwa acht bis neun Monaten in der Kapsel. Beim Schlupf ist der Babyhai dann bereits etwa zehn Zentimeter lang. Die ersten drei Tage ernährt er sich vom Dottersack, danach jagt er kleine Krebse und Plankton. Unsere Korallenkatzenhaie – ein Männchen, zwei Weibchen – haben seit ihrem Einzug 2016 schon mehrfach Eier gelegt.

Bedrohte Wasserwelten

Unser Aquarium steht unter dem Leitthema «Das grosse Fressen». Mit den Unterwasserwelten und verschiedenen Ausstellungsobjekten erzählen wir die Geschichte der Nahrungsketten und wie grundlegend sie das komplexe Beziehungsnetz der Natur durchweben. Dazu gehört leider auch das Unschöne: Wie der Mensch die Meere leer- fischt und sie mit Abfall verschmutzt und als Lebensraum zerstört.

Weitere Infos: www.zoo.ch/aquarium

zurück zu Reportage

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare