mobile Navigation

Reportage

Zoodirektor Alex Rübel vor der Mongolischen Steppe, der neusten Anlage im Tiergarten. Bild: SB

Ein Stück Mongolei auf dem Zürichberg

Von: Sacha Beuth

12. Mai 2015

ZOO Am Dienstag wurde im Tiergarten die Mongolische Steppe eröffnet, die Trampeltieren, Hausyaks und Kaschmir­ziegen eine neue Heimat bietet. Zoodirektor Alex Rübel führte das «Tagblatt» über die Anlage.

Auf der Fläche der alten Elefanten­anlage hat der Zoo nach knapp einem Jahr Bauzeit die Mongolische Steppe errichtet und gestern der Öffentlichkeit übergeben. 7300 Quadratmeter misst der Komplex insgesamt. Die Kosten von 5,8 Millionen Franken wurden vollumfänglich durch Spenden gedeckt. Trotzdem wirkt das Ganze auf den ersten Blick etwas kümmerlich. Sandiger Boden, viele Steine, etwas Gras, Holzabschrankungen und ein paar wenige kleine Bäumchen dominieren die Szenerie. «Mit Absicht», erklärt Zoodirektor Alex Rübel. «Das Ziel war es, eine Anlage zu bauen, die möglichst den Gegebenheiten in der Natur entspricht. Und in den Steppen der Mongolei ist es nun mal mehrheitlich karg.» Trotzdem haben es Trampeltier, Hausyak und Kaschmirziege ­geschafft, sich diesen unwirtlichen Umständen anzupassen. Diese drei Haustierarten sind denn auch die Bewohner des neuen Komplexes.

Begegnungszone für Mensch und Tier

Wie die zwei Kaschmirziegen wurden die Yaks von Privatzüchtern erworben und sind Zooneulinge. Die kleine Yakherde besteht aus fünf Exemplaren, wobei Kuhkalb Patuca als jüngstes Mitglied erst vor wenigen Wochen im Zoo selbst zur Welt kam. Dagegen gehören die acht Trampeltiere zu den altgedienten Bewohnern des Tiergartens. Dass die Mongolische Steppe gebaut wurde, liegt auch an ihnen. «In ihrer alten Anlage haben die Kamele so gut gezüchtet, dass wir langsam ein Platzproblem bekamen.» Hauptsächlich habe man aber eine weitere Begegnungszone für Mensch und Tier schaffen wollen. «Die gewählten Arten sind dafür ideal, da sie den Kontakt mit Menschen gewohnt sind», so Rübel. Auch das beliebte Kamelreiten, das zuvor beim Spielplatz unterhalb des Zoolino veranstaltet wurde, findet nun innerhalb der Mongolischen Steppe statt, wofür extra eine neue Reitbahn angelegt wurde. «Die hatte es übrigens in sich», erzählt Rübel. «Es dauerte eine ganze Weile, bis wir einen geeigneten Bodenbelag fanden, der robust und zugleich weich ist und nicht zu schnell matschig wird.»

Eine weitere Attraktion sind vier ­Jurten, die man im Rahmen des Programms «Nachtwandeln» (www.zoo.ch/nachtwandeln) zwecks Übernachtungen mieten kann. «Wer das Angebot noch dieses Jahr nutzen will, muss sich sputen. Für den Sommer sind wir bereits mehrheitlich ausgebucht.» Doch auch wer nicht im Zoo schlafen möchte, kann einen Blick in die mongolischen Zelte werfen. Und dabei auch viel lernen. Etwa in der grossen Ausstellungsjurte, wo Exponate und Videobeiträge über die Bedeutung und Herstellung von Milch und Milchprodukten in der Mongolei, aber auch in anderen Ländern der Erde, informieren.

Die Bewohner der Anlage im Miniporträt

Trampeltier oder Hauskamel: Das zweihöckerige Trampeltier (ein Höcker = Dromedar) lebt in den Wüsten, Halbwüsten und Steppen Zentralasiens. Seine Höcker enthalten kein Wasser, sondern Fett, das in Hungerzeiten abgebaut wird.

 

 

 

Hausyak oder Grunzochse: Der Hausyak ist die domestizierte Form des Wildyaks und wird bis zu 400 Kilo schwer. Im Gegensatz zur dunkelbraun bis schwarz gefärbten Wildform kommen beim Hausyak auch gescheckte, rötliche und weisse Exemplare vor.

 

 

Kaschmirziege: Diese schlappohrige Hausziegenrasse zeichnet sich durch ein langes, feines Unterhaarkleid aus, von dem die berühmte und begehrte Kaschmirwolle stammt. Das dichte Fell ermöglicht es den Tieren auch, Temperaturen von –40 °C zu widerstehen.

 

 

www.zoo.ch

zurück zu Reportage

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare