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Reportage

Menschen für Tiere zu begeistern, ist eine der wichtigen Aufgaben von modernen Tiergärten: Besucher und Amurtiger im Zoo Zürich. Bilder: Zoo Zürich, P. Bolliger / SB

Ein Tag im Zeichen der Wildtiere

Von: Alex Rübel

28. Februar 2017

ZOO INTERN Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um den Schutz der Biodiversität.

Am Freitag ist der «World Wildlife Day», der Welttag der Wildtiere. Der von den Vereinten Nationen ausgerufene Aktionstag findet jährlich am 3. März statt – an jenem Tag, an dem 1973 das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten frei lebender Tiere und Pflanzen (Cites) unterzeichnet wurde. Der Welttag soll auf die Situation der Wildtiere auf unserer Erde aufmerksam machen. Und diese Situation ist prekär: Seit 1970 sind die Wildtierbestände (Wirbeltierarten) weltweit um fast 60 Prozent eingebrochen. Gemäss Prognosen wird sich diese Zahl bis ins Jahr 2020 weiter erhöhen: auf rund zwei Drittel. Besonders drastisch ist die Situation bei Arten, die im Süsswasser leben. Hier zeigt der sogenannte Living-Planet-Index des WWF im Mittel einen Rückgang der Populationen seit 1970 um 80 (!) Prozent. Die Bestände landlebender Wirbeltiere haben sich um fast 40 Prozent verkleinert, jene der im Meer lebenden Arten um mehr als ein Drittel. Die Vielfalt der Wirbeltierarten ist massiv bedroht.

Hauptverantwortlich für diese Situation ist der Mensch. Die grösste Bedrohung der Wildtiere ist zum einen der Verlust oder die Verschlechterung ihres natürlichen Lebensraums – die Zerstörung der Regenwälder und das Trockenlegen von Feuchtgebieten sind nur zwei Beispiele dafür. Zum anderen ist es die «Übernutzung» der Tierarten durch die Jagd und die Wilderei. Stichworte hierzu sind etwa die Überfischung oder der illegale Handel mit Wildtieren oder bestimmten Tierteilen (etwa Elfenbein und Nashorn). Zusammen sind der Lebensraumverlust und die Übernutzung die Hauptursache für den Rückgang der Artenvielfalt wild lebender Wirbeltiere. Hinzu kommen die Umweltverschmutzung, invasive Arten, Krankheiten und der Klimawandel.

Im Zoo Zürich wollen wir auf diese Misere aufmerksam machen und Besucher motivieren, selber aktiv zu werden und etwas gegen den Verlust der Biodiversität zu tun. Denn ohne intakte natürliche Lebensräume und ohne intakte Artenvielfalt geht es auch uns Menschen nicht mehr lange gut. Wir sägen am Ast, auf dem wir sitzen. Mit unseren Tieren, die Botschafter für ihre wilden Verwandten sind und welche die Besucher nicht nur sehen, sondern auch hören, riechen und fühlen können, wollen wir das Herz der Zoogäste für die Tierwelt begeistern. Und dem Kopf wollen wir mit unseren Ausstellungen, Tierpräsentationen und anderen Info-Angeboten Wissen und Rüstzeug zum Handeln liefern. Denn: «Letztlich werden wir nur erhalten, was wir lieben, wir werden nur lieben, was wir verstehen, und wir werden nur verstehen, was man uns beigebracht hat.» (Baba Dioum).

Naturschutzausstellungen im Zoo Zürich

In 13 Naturschutz- und Themenausstellungen, im ganzen Zoo verteilt, erzählen wir die Geschichte unserer Tiere und ihrer Lebensräume. Die Besucher erfahren etwa, wie sie beim Einkaufen den Regenwald schützen können, was es für Parallelen zwischen dem Bären in der Schweiz und dem Elefanten in Thailand gibt und weshalb für die Amphibien die Uhr auf fünf vor zwölf steht.

Weitere Infos auf: www.zoo.ch

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