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Reportage

Ist in der Natur vom Aussterben bedroht: Balistar. Bild: Zoo Zürich; Enzo Franchini

Einsatz für Kandidaten der Roten Liste

Von: Severin Dressen

28. September 2021

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt der Stadt Zürich» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Schutzparameter für Tier- und Pflanzenarten.

Vor zwei Wochen haben wir unseren Entwicklungsplan 2050 vorgestellt, unsere Leitlinie, wie sich der Zoo in den nächsten 30 Jahren entwickeln soll. Unter anderem haben wir uns darin vorgenommen, dass wir uns bei der Tierauswahl vor allem auf bedrohte Arten konzentrieren wollen. Aber was heisst das eigentlich genau? Wann ist eine Tierart bedroht und wer legt das wie fest?

Wir richten uns beim Bedrohungsstatus nach der Roten Liste der Welt-Naturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature). Die IUCN ist eine weltweit tätige Nichtregierungsorganisation. Sie wurde 1948 in Frankreich gegründet. Ihr Ziel ist es, die Menschen für den Natur- und Artenschutz zu sensibilisieren und zu einer nachhaltigen und schonenden Nutzung der natürlichen Ressourcen zu bewegen. 1964 hat die IUCN die Rote Liste ins Leben gerufen. Sie ist heute die umfassendste Informationsquelle zum Bedrohungsstatus von Tieren, Pilzen und Pflanzen. Damit dient sie  auch als Indikator für den Zustand der Artenvielfalt.

Derzeit sind in der Roten Liste mehr als 138 300 Tier-, Pilz- und Pflanzenarten erfasst. Über 38 500 davon sind bedroht, also mehr als ein Viertel! Von den heute auf der Liste erfassten Amphibienarten etwa sind 41 Prozent bedroht, von den Haien und Rochen 37 Prozent, von den Nadelbäumen 34 Prozent, von den Korallen 33 Prozent, von den Säugetieren 26 Prozent und von den Vögeln 14 Prozent. Alles in allem ein düsteres Bild.

Vielseitige Gefahren

Doch woher weiss die IUCN, ob eine Tierart bedroht ist oder nicht? Für jede Art, die auf die Liste kommt, erhebt die IUCN eine ganze Reihe von Daten. Das ist zum Beispiel das Verbreitungsgebiet, also wo auf der Welt es dieses Tier gibt. Dann die Bestandesgrösse, also wie viele Tiere der Art es derzeit hat. Weiter der Zustand des natürlichen Lebensraums – zerstückeln zum Beispiel Strassen die Wanderrouten einer Art? Wird Wald für Plantagen abgeholzt? Sind Krankheiten oder fremde Arten eingeschleppt worden? Gibt es klimatische Veränderungen? Die Liste der Einflüsse des Menschen auf die natürlichen Lebensräume der Tiere ist fast endlos … Weiter erfasst die Liste, wie die Art vom Menschen genutzt wird (zum Beispiel Jagd oder Tierhandel), welche Bedrohungen bestehen (zum Beispiel Wilderei), ob es Schutzbemühungen gibt und viele weitere Aspekte.

Aufgrund der gesammelten Daten teilt die IUCN die Tier- oder Pflanzenart schliesslich einer Kategorie zu. Diese sind: noch nicht beurteilt (NE), zu wenig Daten (DD), nicht gefährdet (LC), potenziell gefährdet (NT), gefährdet (VU), stark gefährdet (EN), vom Aussterben bedroht (CR), in der Natur ausgestorben (EW) und ausgestorben (EX).

Im Web zu Roter Liste und Entwicklungsplan

Die Rote Liste kann man im Internet einsehen. Sie bietet eine Fülle spannender Informationen zu den Tierarten, die auf der Liste erfasst sind – schauen Sie mal rein:
www.iucnredlist.org. Und wenn Sie schon beim Surfen sind: unter
www.zoo.ch/zukunft finden Sie unseren Entwicklungsplan 2050.

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