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Reportage

War lange Zeit die einzige öffentliche Uhr in Zürich: Uhr am St. Peter. Bild. SB

Etwas Zeit für Zürichs Uhren

Von: Sacha Beuth

23. Juni 2015

In Zürich zieren unzählige Chronometer öffentliche und teils auch private Gebäude. Das «Tagblatt» stellt die aussergewöhnlichsten vor.

Wohl täglich laufen wir an ihnen vorbei, ohne sie gross zu beachten: die öffentlichen Uhren. Heute, wo jeder über Armbanduhr oder Handy die Zeit abruft, muten sie ein wenig anachronistisch an. Trotzdem besitzen die grossen Chronometer nach wie vor einen hohen Schauwert. Und hinter manchem Zifferblatt stecken interessante Fakten.

Die Berühmte

Dass das Zifferblatt der Uhr an der Kirche St. Peter (grosses Bild) mit einem Durchmesser von 8,64 Metern das grösste seiner Art in Europa ist, dürfte vielen bekannt sein. Weit weniger bekannt ist hingegen, dass die Turmuhr lange die einzige öffentliche Uhr der Stadt war und dass die erste Uhr bereits 1366 eingebaut wurde. Das aktuelle Zifferblatt entstammt einem Entwurf des Schweizer Grafikers Ernst Keller aus dem Jahre 1928.

Die Bedrohte

Einst mahnte sie die Schüler zur Eile, heute führt sie ein Leben abseits des Trubels: die Uhr, die sich an der stillgelegten Turnhalle II am Heimplatz befindet. Schon jetzt ist klar, dass bald ihr letztes Stündlein schlagen wird. Die Turnhallen I und II, 1902 von den Architekten Kehrer & Knell gebaut, sollen noch diesen Herbst abgerissen werden, damit an deren Stelle der Erweiterungsbau des Kunsthauses errichtet werden kann.

Die Pflichtbewusste

Der Rost hat schon ein wenig an der Uhr an der alten Hauptwache beim Rathaus gefressen, trotzdem tut sie noch pflichtbewusst ihren Dienst. Das Gebäude selbst entstand zwischen 1824 und 1825, unter der Regie von Hans Conrad Stadler nach Plänen von Hans Caspar Escher. Die Uhr hingegen konnte damals den verhafteten Gesetzesbrechern nicht anzeigen, was es geschlagen hat. Sie stammt gemäss Baudirektion des Kantons Zürich aus den 60er-Jahren.

Die Geplagte

Die Blumenuhr am Bürkliplatz hat eine wahre Leidensgeschichte hinter sich. Da ist zum einen die ständige Standortverschiebung. Als Geschenk der Uhrenfirma Beyer an die Stadt Zürich wurde sie 1985 zuerst in der Stadelhoferanlage präsentiert, ein Jahr später jedoch auf die Tram­insel des Bürkliplatzes versetzt, bis sie zur Jahrtausendwende an ihren gegenwärtigen Standort am See gezügelt wurde. Neben den Umzügen machten ihr immer wieder Vandalenakte zu schaffen. Der letzte geschah vor etwa drei Wochen, wobei Uhrwerk und Zeiger derart beschädigt wurden, dass man sie abmontieren und in Reparatur geben musste.

Die Musikalische

Seit 1982 erfreut die Uhr bei Kurz Schmuck und Uhren an der Bahnhofstrasse mit ihrem Glockenspiel und Figurentanz die Passanten. Das Spektakel findet täglich jeweils um 11 und 16 Uhr statt. Die dabei gespielten Lieder sind der Saison an­gepasst und reichen vom «Brunnenhoflied» bis «White Christmas».

Die Patriotische

Stolz und unbezwingbar wirkt sie, so mit Schweizer und Zürcher Flagge sowie zwei fliegenden Maiden (korrekt: Genien) umgeben, die Uhr am Bahnhof Enge. Mit ihrem grauen und weissen Ziffernblatt passt sie ideal zum Gebäude aus Tessiner Granit, welches die Gebrüder Otto und Werner Pfister im Stil der nationalen Romantik ab 1925 errichten liessen.

Weitere Bilder mit besonderen Uhren

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Leserkommentare

Jürgen Prazak - Das ist ein Testkommentar

Vor 8 Jahren 9 Monaten  · 
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