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Reportage

Imponieren mit aufgestellten Rückenflossen: Atlantische Schlammspringer. Bild: Zoo Zürich; Albert Schmidmeister

Fische als Landgänger

Von: Alex Rübel

25. September 2018

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Schlammspringer.

Fische leben im Wasser. Aber was wäre eine Regel ohne die berühmte Ausnahme? In diesem Fall ist es der Schlammspringer – ein Fisch, der an Land geht! Schlammspringer leben in den Tropen Afrikas und Asiens in Küstenbereichen mit Ebbe und Flut. Ihr Lebensraum befindet sich am Übergang von Wasser zu Land, einer sogenannten Grenzfläche, die durch die Gezeiten ausserdem äusserst dynamisch geprägt ist. Der Schlammspringer findet sich sowohl im Meer- als auch im Brackwasser zurecht und dringt bei der Nahrungssuche temporär selbst bis in Süsswasser­bereiche vor. Bei Ebbe verlässt er das Wasser sogar ganz und macht auf dem Schlick Jagd auf Wirbellose wie Krebstiere und Insekten.

Sauerstoffzufuhr über Haut

Doch wie meistert ein Wassertier, das mit Kiemen atmet und an Land eigentlich keine Luft kriegt, einen Landgang? Im Fall des Schlammspringers, indem er in seinen Kiementaschen einfach etwas Wasser mitnimmt. Dieses Wasser bringt er an Land mit atmosphärischer Luft in Kontakt und reichert es so mit Sauerstoff an. Ausserdem unterstützt er die Kiemenatmung mit der Aufnahme von Sauerstoff über die Haut und die Mundschleimhäute.

Immer alles im Blick

Auch für seine gestielten Augen muss der Schlammspringer an Land vorsorgen. Damit sie nicht austrocknen, befeuchtet er sie in einer speziellen Hauttasche. Die Augen des Schlammspringers überragen die Kopfoberseite. Sie sind einzeln beweglich und ermöglichen dem Fisch eine 360°-Rundumsicht. Dieses Merkmal hat im Gattungsnamen «Periophthalamus» des Schlammspringers Eingang gefunden: Rundumauge. Die Rundumsicht bleibt auch bestehen, wenn das Tier im seichten Wasser knapp untergetaucht ist. Zur Fortbewegung an Land stützt sich der Schlammspringer auf seine stark ausgeprägten, armähnlichen Brustflossen. Mit ihrer Hilfe und unterstützt durch die kräftige Schwanzflosse, bewegt er sich robbend vorwärts und kann sogar erhöhte Stellen wie Felsen oder Mangroven erklettern. Bei Gefahr ergreift er springend die Flucht.

Gezeitenbecken

Bei uns im Zoo Zürich zeigen wir Atlantische Schlammspringer. Die Tiere stammen aus Nachzuchtbeständen und leben bei uns in einem Gezeitenbecken mit Ebbe und Flut. Die bis zu zwanzig Zentimeter langen Schlammspringer teilen sich ihre Anlage unter anderem mit Schützenfischen. Diese gehen zwar nicht an Land, jagen mit ihrer Spritztechnik aber an Land lebende Beutetiere.

Weitere Infos: www.zoo.ch/aquarium

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