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Reportage

Der Epaulettenhai (links) gehört zu den Knorpelfischen, die Drachenmuräne (rechts) ist dagegen eine Vertreterin der Knochenfische. Bild: Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

Fische, die Öl brauchen

Von: Alex Rübel

14. Februar 2020

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Knorpelfische.

Fische machen etwas über die Hälfte aller lebenden Wirbeltierarten aus. Es gibt also etwa gleich viele Fischarten wie alle Säugetier-, Vogel-, Reptilien- und Amphibienarten zusammengenommen. Und Fisch ist dabei auch nicht gleich Fisch. Eine besondere Gruppe sind etwa die Knorpelfische, die ungefähr vier Prozent der uns heute bekannten Fischarten ausmachen. Sie besitzen nicht ein knöchernes, sondern, der Name verrät es, ein aus Knorpel bestehendes Innenskelett. Zu ihnen gehören die Haie und Rochen.

Knorpelfische zeichnen sich dabei nicht nur durch ihr spezielles Skelett aus, sie verfügen auch noch über andere besondere Merkmale. So haben sie zum Beispiel keine Schwimmblase. Die Schwimmblase sorgt im Wasser für Auftrieb. Sie hilft jenen Fischen, die sie haben, ohne Kraftaufwand im Wasser zu schweben. Weil die Haie und Rochen nun aber eben keine Schwimmblase haben, sinken sie auf den Grund ab, sobald sie sich nicht bewegen. Die Knorpelfische haben dafür andere Eigenschaften, die zum Auftrieb beitragen. So ist ihr Skelett sehr leicht. Und auch das in ihrer Leber enthaltene Öl und die beim Schwimmen waagrecht abstehenden Brustflossen sorgen für Auftrieb.

Viele Leute stellen sich Fische als glitschig zum Anfassen vor. Die Haut von Rochen und Haien allerdings fühlt sich rauh an, fast wie Sandpapier. Grund dafür sind feine Schuppen auf der Hautoberfläche. Man nennt sie Placoidschuppen und sie entsprechen verknöcherten Hautzähnen, die aus Zahnbein und Zahnschmelz bestehen. Die Schuppen kreieren auf der Haut eine Oberflächenstruktur, die den Knorpelfisch mit minimalstem Widerstand durch das Wasser gleiten lässt. Hersteller von Schwimmanzügen haben diese Strukturen kopiert und machen Sportschwimmer damit tatsächlich schneller. Auch in anderen Bereichen versuchen Bioniker, den Effekt dieser speziellen Haustruktur technisch zu kopieren, etwa in der Luft- und in der Schifffahrt.

Automatischer Zahnersatz

Eine weitere geradezu beneidenswerte Eigenschaft der Knorpelfische: sie können ihre Zähne zeitlebens ersetzen. Die Zähne sind dabei nicht im Kiefer verankert, sondern in Bindegewebe. Dort sind sie in mehreren Reihen hintereinander angeordnet – optisch eine Eigenschaft, die etwa die Filmbranche mit Wonne für möglichst furchterregende Filmplakate nutzt. Ebenfalls charakteristisch sind die Kiemen, die nicht durch einen Kiemendeckel abgedeckt sind, sondern hinter fünf bis sieben gut sichtbaren Kiemenspalten liegen. Und auch der unterständige Mund ist gut erkennbar.

Bedrohte Wasserwelten

Unser Aquarium steht unter dem Leitthema «Das grosse Fressen». Mit den Unterwasserwelten und verschiedenen Ausstellungsobjekten erzählen wir die Geschichte der Nahrungsketten und wie grundlegend sie das komplexe Beziehungsnetz der Natur durchweben. Dazu gehört leider auch das Unschöne: Wie der Mensch die Meere leer- fischt und sie mit Abfall verschmutzt und als Lebensraum zerstört.

Weitere Infos: www.zoo.ch/aquarium

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