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Reportage

Gut gelaunt in der Wahlkampf-Phase: Regine Sauter und Bastien Girod. Bilder: GH

"Gamen Sie, Frau Sauter?"

24. September 2019

Bundeshausbesuch: Der Tagesausflug zur Herbstsession nach Bern war ein Erlebnis. Die 43 «Tagblatt»-Leserinnen und -Leser zeigten sich neugierig und stellten den Zürcher Nationalräten viele Fragen. Von Ginger Hebel

Die alte Heimat ist weit entfernt, aber unvergessen. Hans Peter und Brunhilda Uhlmann leben heute bei den Iguazu-Wasserfällen in Argentinien. Während ihrer Ferien in der Schweiz nutzten sie die Gelegenheit, an der «Tagblatt»-Leserfahrt ins Bundeshaus teilzunehmen. «Es ist interessant, einmal bei einer Session live dabei zu sein», findet Hans Peter Uhlmann. Das Treffen mit den Zürcher Nationalräten Regine Sauter (FDP) und Bastien Girod (Grüne) war für viele ein Höhepunkt. Endlich die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die auf der Zunge brennen.

«Im Ratssaal starrt jeder Politiker auf seinen Laptop. Gamen Sie während der Session, Frau Sauter?», fragt ein «Tagblatt»-Leser.

«Nein, das tun wir nicht. Ich persönlich beantworte E-Mails und arbeite, auch für meine berufliche Tätigkeit», betont Nationalrätin Regine Sauter und fügt an, dass viele Politiker während der Session noch weitere Verpflichtungen hätten. Sie würden Anträge schreiben oder sich den Fragen der Medien stellen.

«Haben Sie im Parlament einen fixen Sitzplatz?», möchte «Tagblatt»-Leserin Ruth Egli wissen.

Sauter erklärt, dass die Sektoren nach Parteien unterteilt sind und jeder Abgeordnete seinen festgelegten Platz hat. Im Gegensatz zum englischen Parlament, wo Neulinge in den hinteren Rängen sitzen und daher «Hinterbänkler» genannt werden, sitzen in der Schweiz die neuen Abgeordneten vorne und die wichtigen Personen hinten. Ruth Egli ist politisch interessiert und diskutiert gerne über aktuelle Themen. «Wir dürfen abstimmen und wählen, und wir dürfen unsere eigene Meinung haben und diese auch vertreten, das ist ein Privileg.»

Am 20. Oktober finden die Nationalrats- und Ständeratswahlen statt. «Es gibt noch immer viele Leute, die gar nicht wählen», stellt Nationalrat Bastien Girod fest, der sich ob der vielen Amtsgeschäfte nur gerade ein paar Minuten den Fragen der «Tagblatt»-Gruppe stellen konnte. «Die Politiker machen Tür-zu-Tür-Kampagnen, um das Volk zu motivieren.»

«Der Wahlkampf ist eine spannende Phase», findet Roger Schnider aus Zürich, der das Ratsgeschehen von der Zuschauertribüne aus verfolgte und das Kommen und Gehen beobachtet hat, während eine Politikerin sprach. «Das erweckt für mich den Eindruck, da hört gar niemand dem anderen zu.» Nationalrätin Sauter erklärt, dass es nicht darum gehe, die Kolleginnen und Kollegen im Saal zu überzeugen, da die Positionen meistens bereits vorher in den Kommissionen und Fraktionen festgelegt worden seien. «Die Sitzungen der Räte sind öffentlich und dienen primär dazu, Transparenz zu schaffen», erklärt Sauter. Die Debatten werden live auf www.parlament.ch übertragen.

«Warum rennen plötzlich alle wie wild in den Saal?», wollen gleich mehrere Leser wissen.

Die Politiker werden per SMS informiert, wann sie abstimmen müssen. Dann stürmen sie alle in den Saal. «Wichtig ist die Teilnahme an den Abstimmungen, denn es gibt immer wieder Ratings, in denen der ‹grösste Schwänzer› im Parlament ermittelt wird», sagt die FDP-Nationalrätin lächelnd.

«Tagblatt»-Leserin Monika Heiniger aus Oerlikon ist zufrieden mit dem Ausflug nach Bern. Die 53-Jährige kämpft für behindertengerechte und bezahlbare Wohnungen. «Wenn man sich nicht für eine Sache einsetzt, bewegt man auch nichts», ist sie überzeugt.

Die letzte Fahrt ins Bundeshaus findet am 9. Dezember statt. Informationen: www.tagblattzuerich.ch

 

 

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