Dean David hatte sich sehnlichst ein Geschwisterchen gewünscht. Jetzt gibt es gleich drei auf einmal. Zoran und Zorica erwarten Drillinge.

Grosser Bauch – dreifaches Glück

Familie: Als Zorica Zonai und Zoran Vranic erfahren haben, dass sie auf natürlichem Weg Drillinge bekommen, konnten sie es gar nicht glauben. «Es ist ein riesengrosses Geschenk», sagen die werdenden Eltern.

Zorica Zonai hält sich ihren grossen, runden Bauch. Dass sie schwanger ist, kann sie schon lange nicht mehr verbergen. «Ich sehe aus wie hochschwanger, dabei bin ich erst im fünften Monat», sagt sie und lacht. Die 37-Jährige erwartet Drillinge. Seit kurzem weiss sie: Es gibt drei Jungs. Die Kleinen sind schon alle verhältnismässig gross, haben ihre eigene Plazenta und Nabelschnur.

Als ihr der Arzt bei einer Vorsorgeuntersuchung mitteilte, dass sie nicht nur mit einem Kind schwanger ist, sondern gleich mit dreien, war sie erst einmal baff. «Ich konnte für einen Augenblick gar nichts mehr denken.» Auch ihr Partner Zoran Vranic musste kurz leer schlucken, bevor er sagte: «Wir brauchen ein neues Auto.» Der Minivan steht in der Garage, doch bald brauchen sie einen Multivan. Bis zur Geburt dauert es zwar noch ein paar Monate – der Geburtstermin ist für den 19. Januar angesetzt – doch zu Hause ist schon alles parat für den Einzug des Trios.

Neben dem grossen Doppelbett und dem Gipsabdruck des Babybauchs stehen die drei Kinderbettchen. «Ich überlege mir schon die ganze Zeit, wie ich mit dem riesigen Drillingswagen einkaufen gehen soll», sagt Zorica. Sie hat bereits einen neunjährigen Sohn, Zoran wird zum ersten Mal Vater. Der 37-jährige Produktmanager freut sich über das Dreifachglück. «Dass wir auf natürlichem Weg Drillinge bekommen, ist ein riesengrosses Geschenk und einfach unglaublich.»

Wie wollt ihr das denn schaffen mit drei Babys auf einmal?, fragen Bekannte. Doch sie lassen sich nicht einschüchtern, sie lesen auch keine Ratgeber. «Gott wird schon wissen, wem er drei Kinder schenkt. Wir verlassen uns auf unser Bauchgefühl.» Mediziner bieten bei Mehrlingsschwangerschaften eine Reduktion an: die Abtreibung eines einzelnen Embryos. «Wir waren geschockt, als uns die Ärzte damit konfrontierten», sagt Zorica. Für die werdenden Eltern ist klar: Sie möchten alle Kinder behalten.

Liebe auf Umwegen

Zoran und Zorica waren als Jugendliche die besten Freunde. Gemeinsam machten sie die Clubs unsicher, erzählten sich alles. «Wir waren der Beweis dafür, dass es Freundschaften zwischen Frauen und Männern tatsächlich gibt», erzählt Zoran. Doch als sie ihre damaligen Partner heirateten, brach der Kontakt ab. Sieben Jahre später gingen beide Ehen in die Brüche. Freudentränen beim grossen Bruder Jahre später, beide waren mittlerweile 35, trafen sie sich bei gemeinsamen Freunden wieder. «Ich war sofort hin und weg und machte den ersten Schritt», erzählt Zorica. Sie war schon immer eine von der schnellen Truppe. Zoran lud sie auf einen Streuselkuchen ein. «Ich dachte noch, Kaffee und Kuchen beim ersten Date, sind wir denn schon so alt?» Doch das Kuchen-Date war ein Volltreffer, es funkte zwischen den beiden.

Zorica schätzt an Zoran seine unkomplizierte Art und seine Anpassungsfähigkeit. Zoran liebt an Zorica die Wärme, die sie ausstrahlt, und ihr Lachen. «Mit ihr an meiner Seite weiss ich: Ich kann alles schaffen.» Er ist mit seinen Siebensachen schon nach kurzer Zeit in ihre liebevoll dekorierte 4½-Zimmer-Wohnung gezogen. Mit ihrem Sohn Dean David verstand er sich vom ersten Augenblick an. «Der Kleine hat mich umarmt und den Grundstein für unsere Beziehung gelegt.» Dean hatte sich sehnlichst ein Geschwisterchen gewünscht. Und sein Mami wollte nicht, dass er ein Einzelkind bleibt. «Ich bin selbst eines und vermisse Geschwister immer mehr, je älter ich werde.» In den Ferien in Teneriffa wurde sie prompt schwanger.

Während ihre erste Schwangerschaft mustergültig verlief – selbst die Wassergeburt hat sie in schöner Erinnerung –, hat sie bei ihrer aktuellen Schwangerschaft mit Übelkeit und geschwollenen Händen zu kämpfen. «Es geht nicht mehr alles so schnell, wie ich das gern hätte. Ich brauche schon jetzt viel mehr Ruhe.» Eine Drillingsschwangerschaft ist eine Hochrisikoschwangerschaft. Die Risiken betreffen sowohl die Mutter wie vor allem die Kinder. Zudem besteht eine grosse Chance, einen Teil der Schwangerschaft in der Klinik zu verbringen. Davor haben die beiden Respekt. Zorica hofft daher, dass sie die Kleinen so lange wie möglich austragen kann und es keine Komplikationen gibt. In ihren Beruf als Visual Merchandiserin wird sie erst mal nicht zurückkehren.

Dean ist stolz, dass er bald ein grosser Bruder sein wird. Als der Schüler erfahren hat, dass er drei Brüderchen auf einen Schlag bekommt, musste er weinen, «meine ersten Freudentränen», sagt der Neunjährige, umarmt sein Mami und küsst ihren Bauch.

Infobox

Die Chance, auf natürlichem Weg mit Drillingen schwanger zu werden, liegt etwa bei 30:100 000. Zwillinge sind statistisch viel wahrscheinlicher: auf natürlichem Weg im Mittel 3 von 1000 Schwangerschaften für eineiige Zwillinge und 3 pro 100 für zweieiige Zwillinge. Hormone und künstliche Befruchtung erhöhen die Chance für eine Mehrlingsschwangerschaft. Im Jahr 2015 wurden im Kanton Zürich 680 Mehrlinge geboren, 2014 waren es 622. Drillinge kommen fast alle vor dem eigentlichen Geburtstermin zur Welt und brauchen Unterstützung im Brutkasten. Die Frühgeburtlichkeit kann lebenslange Folgen für die Kinder und ihre Eltern haben, deswegen sollten künstlich erzeugte, höhergradige Mehrlingsschwangerschaften vermieden werden. Quellen: Stadtspital Triemli, Bundesamt für Statistik

Der Schweizerische Mehrlingsverein möchte Eltern von Drillingen und Vierlingen den Einstieg in den Alltag erleichtern und organisiert regelmässige Treffen. www.mehrlingsverein.ch

zurück zu Reportage