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Reportage

Von wegen «Tarantula»: In Wirklichkeit sind die meisten Vogelspinnen, wie die abgebildete Mexikanische Rotknievogelspinne aus dem Zoo Zürich, für Menschen ziemlich ungefährlich. Bild: Zoo Zürich; Edi Day

Harmlose Riesen

Von: Alex Rübel

11. September 2018

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Vogelspinnen.

Spinnen sind nicht jedermanns Sache, und wem ob des Bildes über diesem Text graust, der möge es doch abdecken und hier trotzdem weiterlesen. Spinnen sind nämlich unglaublich spannende Geschöpfe. Sie gehören zu den sogenannt Wirbellosen, die mit fast einer Million beschriebener und noch viel mehr unentdeckter Arten sagenhafte 95 Prozent der tierischen Vielfalt auf der Erde ausmachen. Innerhalb der Spinnen wiederum gibt es eine riesige Bandbreite. Unser Beispiel heute sollen die Vogelspinnen sein.

Multifunktionale Haare

Vogelspinnen zählen zu einer uralten Spinnenfamilie. Ihr Bauplan hat sich seit über 300 Millionen Jahren kaum verändert. Alle der rund 800 bekannten Vertreterinnen besitzen acht Augen, acht Beine, parallel liegende Giftklauen und eine dichte Behaarung. Die Haare erfüllen dabei viele verschiedene Funktionen. An den «Füssen» ermöglichen spezielle Hafthaare der Spinne ein sicheres Vorwärtskommen auch auf glatten Oberflächen. An den Tastern und den vorderen Beinpaaren hat die Vogelspinne Geschmackshaare, die der Erkennung von Beutetieren und Artgenossen dienen. Weiter verfügt sie über Tasthaare, die feinste Luftbewegungen und Erschütterungen wahrnehmen. Am Hinterleib schliesslich hat die Vogelspinne lose befestigte Brennhaare. Diese kann sie zwecks Verteidigung mittels schabender Bewegungen der Hinterbeine einem Angreifer entgegenschleudern.

Wie ein Wespenstich

Vogelspinnen verfügen zwar über Spinndrüsen, sie verwenden ihre Seide jedoch nicht, um ein Fangnetz zu bauen. Stattdessen tapezieren sie damit ihren Unterschlupf, und die Weibchen spinnen die Eier zum Schutz ein. Ihre Beute erkennt die Vogelspinne mit den Tastern und greift sie mit ihren Klauen. Der Speisezettel der meisten Vogelspinnen setzt sich dabei – der zum Teil eindrücklichen Grösse der Tiere zum Trotz – hauptsächlich aus mittelgrossen Insekten zusammen, etwa Grillen, Heuschrecken oder Schaben. Um diese Tiere erbeuten zu können, benötigen Vogelspinnen auch kein starkes Gift. Entsprechend ist die Wirkung ihres Sekrets für den Menschen kaum gefährlicher als ein Wespenstich.

Ihren Namen haben die Vogelspinnen wahrscheinlich einer Abbildung der Künstlerin Sibylla Merian zu Beginn des 17. Jahrhunderts zu verdanken. Sie zeigt, wie eine Riesenspinne über einen Vogel herfällt. Diese Darstellung dürfte dabei eher einer fantasievollen Interpretation und nicht einer eigenen Beobachtung entsprungen sein.

 

Spinnenangst bewältigen

Vor Spinnen (oder auch Schlangen) haben viele Menschen Angst. Bei manchen ist es nur ein Gruseln, bei anderen eine ausgewachsene Phobie, welche die Lebensqualität im Alltag einschränkt. Dagegen kann man etwas tun: Wir führen im Zoo Zürich seit vielen Jahren Spinnen- und Schlangenangst-Seminare durch – mit grossem Erfolg!

Alle Informationen unter: www.zoo.ch/angstseminar

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