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Reportage

Junge Hirschziegenantilope im Zoo Zürich. Bild: Zoo Zürich; Enzo Franchini

Hirsch, Ziege oder Antilope?

Von: Alex Rübel

20. April 2018

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Hirschziegenantilopen.

Derzeit haben wir im Zoo Nachwuchs bei einer Tierart mit einem etwas irreführenden Namen: die «Antilope Cervicapra», zu Deutsch «Hirschziegenantilope». Irreführend ist dieser Name deshalb, weil das Tier weder Hirsch noch Ziege ist und auch nicht wirklich wie das eine oder andere dieser beiden Tierarten aussieht. Tatsächlich handelt es sich um eine Antilopenart aus Asien.

Tödlicher Sprintwettkampf

Die Hirschziegenantilope war einst weit verbreitet und in grosser Zahl in Halbwüsten, Steppen und lichten Wäldern auf dem ganzen indischen Subkontinent anzutreffen. Jagd, Wilderei und Lebensraumzerstörung reduzierten den Bestand der Antilope bis in die 1960er Jahre aber drastisch. Zur Zeit der Maharadschas liessen Könige und Fürsten die bis zu 80 Stundenkilometer schnelle Antilope gar von abgerichteten Geparden jagen – quasi als Wettkampf zweier äusserst schneller Tiere ... Inzwischen ist der Bestand der Hirschziegenantilope dank strenger Schutzmassnahmen wieder etwas angestiegen.

Männchen und Weibchen unterscheiden sich bei den Hirschziegenantilopen optisch deutlich. Die Männchen haben stark gerippte, drei- bis vierfach schraubenartig gewundene Hörner. Ältere Böcke entwickeln zudem ein fast schwarzes Fell, was sich in der englischen Namensvariante des Tiers niederschlägt: «Blackbuck». Die Weibchen sind von hellbrauner Farbe und haben keine Hörner.

Die Hirschziegenantilopen haben keine festen Paarungszeiten, aber zwei saisonale Höhepunkte in den Brunftaktivitäten. Nach erfolgreicher Paarung bringt das Weibchen nach einer Tragzeit von sechs Monaten ein einzelnes Jungtier mit einem Gewicht von drei bis vier Kilogramm zur Welt. Junge Hirschziegenantilopen sind Nestflüchter und können schon kurz nach der Geburt herumspringen. Trotzdem verhalten sie sich in den ersten zwei Lebenswochen als «Ablieger»: Das Junge legt sich «unauffällig» an den Rand einer Struktur und kommt nur auf die Rufe der Mutter hin zum Säugen hervor.

Im Zoo Zürich haben wir seit 1950 Hirschziegenantilopen. Aktuell leben sie auf der Asienanlage mit Nilgauantilopen, Burma-Leierhirschen, Weissnackenkranichen und Streifengänsen zusammen. Im Kaeng Krachan Elefantenpark ist zudem eine Männchengruppe mit den Elefanten vergesellschaftet. Die Böcke bewohnen hier im Aussenbereich einen eigenen Stall mit einem «elefantensicheren» Vorhof. Von dort aus können sie selbständig die Aussenanlagen der Elefanten betreten, sich aber auch jederzeit wieder zurückziehen, wenn ihnen die Elefanten «zu nahe» kommen.

Frühling im Zoo

Mit dem Frühling starten im Zoo Zürich auch wieder verschiedene Tiererlebnisse, zum Beispiel das Kamelreiten und das Ponyreiten. Auch die Insel mit den Totenkopfäffchen ist wieder geöffnet. Und natürlich gibt es weiterhin jeden Tag öffentliche Fütterungen und spannende Tierpräsentationen. Das tagesaktuelle Programm und alle Infos gibt es unter.

Weitere Infos: www.zoo.ch/veranstaltungen

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