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Reportage

Winzling unter den Säugetieren: Die Eurasische Zwergmaus wird nur 70 mm lang. Bild: Zoo Zürich, Rita Schlegel

Kleine Maus mit grossem Geschick

Von: Alex Rübel

07. November 2017

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Eurasische Zwergmäuse.

Der absolute Zwerg unter den Zwergen ist sie nicht, aber immerhin das kleinste Säugetier im Zoo Zürich und einer der kleinsten Nager: die Eurasische Zwergmaus. Ihr Körper ist gerade mal 50 bis 70 Millimeter lang, der Schwanz ebenfalls. Und mit einem Gewicht von 5 bis 10 Gramm wiegt sie nur wenig mehr als ein Stück Würfelzucker (4 Gramm).

Flinker Kletterkünstler

Das Verbreitungsgebiet der Eurasischen Zwergmaus erstreckt sich von Europa über Mittelasien bis nach Südostasien und zu den japanischen Inseln. An einigen wenigen Orten ist sie auch bei uns in der Schweiz heimisch, etwa am Neuenburgersee oder am Genfersee. Ihr Lebensraum sind Schilf-, Röhricht- und Seggenbestände, hochstehende Wiesen, Getreidefelder, Brombeerbestände und Hecken. Mit dem Rückgang der Feuchtgebiete verliert die Zwergmaus wichtige Lebensräume.

Die kleine Maus ist ein flinker und hoch spezialisierter Halmkletterer, ausgestattet mit Greiffüssen und einem greiffähigen Schwanz. Sie ernährt sich von Sämereien, Beeren und Insekten. Dabei gelingt es dem Winzling erstaunlicherweise, selbst grosse Insekten wie das Grüne Heupferd zu erbeuten.

Obschon ein grosser Teil ihrer Aktivitäten nachts erfolgt, ist die Zwergmaus auch am Tag aktiv. Ihre Anwesenheit ist trotzdem nicht leicht zu entdecken: Die kleine Maus hat ein feines Gehör und reagiert auf kleinste Erschütterungen. Wittert sie Gefahr, friert sie ihre Bewegungen ein, oder sie lässt sich zu Boden fallen, um in der dichten Vegetation zu verschwinden.

Am ehesten entdeckt man noch die kugelförmigen Nester der Zwergmäuse. Die Tiere errichten sie in etwa 30 bis 130 Zentimeter Höhe über dem Boden aus fein verwobenen Pflanzenteilen. Dabei spaltet die Maus Halme und Stängel längs auf – ohne sie abzutrennen – und verflicht sie geschickt ineinander. Mit fein zernagten Pflanzenteilen polstert sie das Nestchen zusätzlich aus. Im Winter legt die Zwergmaus das Nest zum besseren Schutz vor der Witterung in Bodennähe oder in bestehenden Höhlen an.

Zwergmäuse leben solitär, können aber auch in grösserer Dichte vorkommen. Das Weibchen bringt 4–6 Junge zur Welt. Sie beginnen mit etwa 9 Tagen, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Mit 16 bis 18 Tagen sind sie bereits selbstständig, mit 40 bis 50 Tagen geschlechtsreif. Die Lebenserwartung beträgt etwa 6 bis 18 Monate.

Mäuse im Zoo Zürich

Die Eurasischen Zwergmäuse sind im Stallgebäude der Lamas in der Region «Anden» untergebracht. Eine weitere Mausart ist im Menschenaffenhaus neben den Siamangs zu finden: die Berber-Streifengrasmaus. Sie ist grösser als die Zwergmaus und trägt eine schöne Fellzeichnung aus Längsstreifen. Ihr natürlicher Lebensraum befindet sich in Marokko, Algerien und Tunesien.

Weitere Infos: www.zoo.ch

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