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Reportage

Gehört in die Verwandtschaft der Stachelschweine, hat aber keine Stacheln, dafür einen goldfarbenen Popo: Goldaguti. Bild: Zoo Zürich

Kleine Urwaldgärtner

Von: Severin Dressen

23. November 2021

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt der Stadt Zürich» über Neues

oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um das Goldaguti, ein südamerikanisches Nagetier.

Wenn es jetzt im Herbst öfters mal nass und grau ist, sind unsere Tierhäuser ein warmer und trockener Zufluchtsort – zum Beispiel das Exotarium. Dort finden Sie im südamerikanischen Regenwaldbereich unter anderem die Anlage der Weisskopfsakis. Die flinken Neuweltaffen ziehen mit ihren federleichten Sprüngen von Ast zu Ast meistens die volle Aufmerksamkeit der beobachtenden Besucherinnen und Besucher auf sich – und lassen so ein anderes Tier in dieser gleichen Anlage etwas untergehen: das Goldaguti.

Das Goldaguti ist ein etwa hasengrosses Nagetier aus dem Nordosten Südamerikas. Es gehört zur Unterordnung der Stachelschweinverwandten, hat allerdings keinerlei Stacheln. Mit seinem dichten bräunlich melierten Fell ist es am Waldboden gut getarnt. Etwas poppiger ist nur der Hinterleib, wo das Fell einen goldenen Farbton annimmt. Ganz zuletzt kommt noch ein kleiner Stummelschwanz.

Essen im Sitzen

Das Goldaguti lebt im Regenwald und Sekundärwald. Zur Dämmerungszeit und während des Tages durchstreift es den Waldboden auf der Suche nach Früchten, Nüssen, Blättern und Wurzeln. Es gibt Berichte, wonach es mit seinen fast schon durchscheinend dünnen Steh-Öhrchen das Geräusch von den Bäumen fallender reifer Früchte orten können soll.

Zum Fressen setzt sich der kleine Nager auf die Hinterbeine und hält sein Futter in den Vorderfüssen. Bleibt nach dem Mahl etwas übrig, vergräbt das Aguti diese Futterresten im Boden – und trägt so ganz nebenbei zur Verbreitung von Samen bei.

Die Tragzeit der Goldagutis beträgt etwa 100 bis 120 Tage. An deren Ende bringt das Weibchen eins bis zwei, selten auch drei, bereits weitentwickelte Jungtiere zur Welt. Innert einer Stunde nach der Geburt sind die kleinen Nestflüchter bereits auf den Beinen und können laufen. Die Mutter säugt ihre Jungen rund fünf Monate lang. Im Alter von etwa sechs bis zwölf Monaten werden die Tiere schliesslich geschlechtsreif. Das Goldaguti ist in der Regel als monogames Pärchen unterwegs oder auch als Einzelgänger. Bei uns im Zoo lebt aktuell ein einzelnes Männchen. Es ist dreieinhalb Jahre alt und kam 2019 aus dem Zoo Zagreb zu uns. In Menschenobhut können Goldagutis ziemlich alt werden; der bisherige Altersrekord liegt bei knapp 18 Jahren.

Tropenklima im Herbst

Wer dem Sommer nachtrauert, kann im Masoala-Regenwald eine Pause vom Schweizer Herbst einlegen. Zwar ist es in dieser Jahreszeit auch im Masoala- Regenwald etwas kühler als im Sommer mit Temperaturen um 20 °C und der typisch hohen Luftfeuchtigkeit aber immer noch richtig tropisch.

Weitere Infos: www.zoo.ch/masoalaregenwald

 

 

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