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Reportage

Eine besonders schöne Ameisenart: Grüne Ameise (Green Ant) aus Australien. Bild: Zoo Zürich/Robert Zingg

Künstler der Kommunikation

Von: Alex Rübel

04. November 2014

ZOO INTERN - Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über ­Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Ameisen.

Ein kleines Tier lebt im Zoo Zürich frei und fast überall im Zoogelände, wird von vielen Besuchern aber gar nicht wahrgenommen. Die Rede ist von der Ameise. Sie soll in diesem Beitrag für einmal im Rampenlicht stehen, denn das körperlich so kleine Tier verfügt über ein grosses und faszinierendes Kommunikationsrepertoire. Ameisen verständigen sich dabei zur Hauptsache auf drei Arten: mit Duftstoffen (chemische Kommunikation), über Berührungen (taktile Kommunikation) und über Geräusche (akustische Kommunikation).

Jedem «Thema» seinen Duftstoff

Die Verständigung über chemische Stoffe ist ein besonders wichtiger Teil der Kommunikation unter Ameisen. Sie erkennen ihre Verwandten am Duft. In speziellen Drüsen produzieren die Tiere hierzu Stoffe, die Pheromone genannt werden. Dabei gibt es für jedes «Thema», das kommuniziert werden soll, eigene Duftstoffe. So können Ameisen über Pheromone zum Beispiel den Weg zu einer Futterquelle oder zum Nest markieren. Sie warnen sich gegenseitig mit Duftstoffen vor Angriffen und mit Sexualpheromonen signalisieren sie Paarungsbereitschaft. Es gibt Duftstoffe, die nur die Ameisen der Gattung Technomyrmex in der Masoalahalle des Zoo Zürich. Bild: Zoo ZürichAmeisenkönigin produziert, und solche, mit denen Larven ihren Hunger anmelden. Selbst ihren «Gesundheitszustand» zeigen Ameisen mit Pheromonen an: Die Tiere können anhand von Duftstoffen feststellen, ob die Nestkollegin noch lebt, oder ob sie tot ist und aus dem Nest entfernt werden muss.

Mit den Fühlern führen

Pheromone sind aber nicht der einzige Bestandteil der Ameisenkommunikation. Auch taktil können sich Ameisen verständigen, also über Berührungen. Dies geschieht hauptsächlich über die Fühler. Mit ihnen kann eine Arbeiterin ihre Kollegin etwa an einen bestimmten Ort führen. Hierzu berührt das hintere Tier das vordere mit den Fühlern und folgt ihm (sogenanntes «Tandemlaufen»). Bei einer anderen Variante der taktilen Kommunikation klopft ein Tier mit den Fühlern auf ein anderes und bittet es so um Nahrung.

Reiben und klopfen

Und schliesslich gibt es bei vielen Ameisenarten auch Formen der akustischen Verständigung. Die Tiere produzieren zum Beispiel Töne oder Geräusche, indem sie ein Bein an einer bestimmten Stelle des Körpers reiben (sog. Stridulation). Oder sie erzeugen Signale, indem sie mit dem Kopf oder Körper auf den ­Boden klopfen.

Insekten des Zoo Zürich

Jeweils am Montag, Donnerstag und Freitag um 13.30 Uhr geben Tier­pfleger im Regenwald (Gebäude Exotarium) Einblick in die vielfältige und faszinierende Welt der Insekten. Die Präsentationen sind gratis.
Weitere Infos unter: www.zoo.ch

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