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Reportage

Wie Spielbergs Dilophosaurus, nur kleiner: Kragenechse aus Australien. Bild: Zoo Zürich, Enzo Franchini

Lebendes Vorbild für Jurassic Park

Von: Alex Rübel

22. November 2016

ZOO INTERN Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Kragenechsen.

Erinnern Sie sich an Steven Spielbergs Kinohit «Jurassic Park», der 1993 wild gewordene Dinosaurier auf die Leinwand brachte? Für einen grandiosen Schreckmoment sorgt dort ein Dilophosaurus, als er bei der Jagd auf den beleibten Computerspezialisten Dennis Nedry unvermittelt eine furchterregende Halskrause aufstellt und ihm ins Gesicht spuckt.

Dass Dilophosaurier tatsächlich über eine solche Nackenkrause verfügten, ist wissenschaftlich nicht belegt. Die Filmemacher dürften sich ihre Inspiration stattdessen bei einem auch heute noch anzutreffenden Tier geholt haben: der Kragenechse. Die Agamenart ist im Norden Australiens und im Süden Neuguineas zu Hause und mit bis zu einem Meter Gesamtlänge wesentlich kleiner als ein Dinosaurier. Nichtsdestotrotz ist sie ein bemerkenswertes Reptil, und ihr auffälligstes Merkmal ist eben die Halskrause.

Im Ruhezustand trägt die Echse ihren Kragen zusammengefaltet um den Hals und den oberen Rumpf drapiert. Fühlt sie sich bedroht, klappt sie ihn auf und wirkt dadurch gleich viel grösser und imposanter. Diesen Effekt verstärkt die Echse zusätzlich, indem sie das Maul aufsperrt und zischt. Die Halskrause besteht aus einer grossen Hautmembran, die – ähnlich wie ein Regenschirm – auf Knorpelstäben aufgespannt ist und aufgeklappt eine Grösse von bis zu 30 Zentimetern erreicht. «Gesteuert» wird der Kragen über Muskeln.

Unter normalen Umständen ist die Halskrause aber die meiste Zeit zusammengelegt, denn Kragenechsen verbringen den Grossteil ihres Tages ruhend auf einem Baum; entweder auf einem Ast oder senkrecht an einen Stamm geklammert und farblich gut getarnt. Auf den Boden geht die Echse nur für kurze Intervalle von wenigen Minuten – zum Jagen, zur Interaktion mit Artgenossen oder wenn sie fliehen muss, etwa vor Greifvögeln, Waranen oder Schlangen. In diesem Fall rutscht sie rückwärts den Baumstamm hinunter, dreht sich kurz vor dem Boden um und rennt dann aufgerichtet auf den beiden Hinterbeinen zum nächsten Baum.

Echsen im Zoo Zürich

Im Zoo Zürich leben fast zwanzig Echsenarten, die meisten davon im Exotarium und im Masoala-Regenwald. Die Kragenechse teilt sich ihre Anlage mit der Tannzapfenechse und ist im Bereich Terrarium im Exotarium zu sehen. Dort gibt es jeweils am Dienstag und Freitag um 14.30 Uhr eine Tierpräsentation. Und auch bei der Tierpräsentation im Masoala-­Regenwald am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag um 11.15 Uhr sind mit dem Pantherchamäleon und dem Madagaskar-Taggecko regelmässig Echsen zu Gast.

Weitere Infos auf: www.zoo.ch.

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