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Reportage

Die Feuerwehr rückt immer seltener wegen Bränden aus. Bild: SRZ, Markus Heinzer

Männer für alles

Von: Clarissa Rohrbach

01. März 2016

Die Feuerwehr ist letztes Jahr in Zürich 4402-mal ausgerückt. Dabei ging es in den wenigsten Fällen um Brände. Fakten und Anekdoten zu 2015.

Nur bei 15 Prozent der Einsätze löschte die Feuerwehr ein Feuer. Denn: In Zürich brennt es immer weniger. Laut Schutz & Rettung haben die Brände in den letzten ­Jahren abgenommen. Der Grund: Es wird immer sicherer gebaut. In topmodernen Gebäuden wie zum Beispiel dem Prime Tower sei das Risiko einer Brandausbreitung minim. Früher hingegen habe man häufig mit Holz und sogar Stroh als Isolationsmaterial gebaut.

Dass die brennenden Kerzen an Weihnachtsbäumen und Adventskränzen für viel mehr Brände sorgen, ist ein weitverbreiteter Mythos. Der Dezember war für die Feuerwehr ein vergleichs­weise ruhiger Monat.

Hochsaison bei den Tierrettungen war der Mai wegen der vielen Bienenschwärme. Neben Katzen, die sich zu hoch auf einen Baum gewagt hatten, gab es Füchse, die in Schächte gefallen waren oder Entenfamilien, die sich auf einen Balkon verirrt hatten. Die Feuerwehr hat sogar eine ausgebüxte Schlange gefangen, die gemütlich in einem Garten herumschlich.

116-mal waren Leute in einem Lift eingesperrt. Die Einsätze seien zwar nicht dramatisch. Aber die Rettungskräfte hätten auch schon am Boden liegende Personen gefunden, erschöpft vom beklemmenden Gefühl und der Hitze, so Schutz & Rettung.

Trotz ihres Namens hat die Feuerwehr mehr mit Flüssigkeiten als mit Flammen zu tun. Einerseits mit Wasser, das bei Unwetter oder Rohrbrüchen von Strassen oder Kellern abgepumpt ­werden muss. Andererseits mit umwelt­gefährdenden Flüssigkeiten wie Öl oder Benzin, die meist aus Fahrzeugen auslaufen und die man binden muss, damit sie nicht Gewässer verschmutzen.

Für Schlagzeilen sorgte 2015 der Chemieunfall, bei dem ein Transporter im Uetlibergtunnel Formaldehyd verlor. Die Feuerwehr war mit Atemschutzgeräten im Einsatz, um mehrere Hundert Liter der Chemikalie zu entfernen. Zwei Dutzend Personen mussten ins Spital, sie klagten über Übelkeit und Atembeschwerden.

Die Feuerwehr befreite letztes Jahr auch Kinder, die sich in ein Zimmer eingeschlossen hatten.

Auch auf dem Kirchenturm des Grossmünsters trainiert die Feuerwehr Höhenrettungen. Denn es kommt vor, dass sich Personen in Not auf einem Kran oder an einer Hausfassade befinden. Geübt wird das Abseilen mit einem waagrecht positionierten Patienten.

Von den 220 Mitarbeitenden der Berufsfeuerwehr sind nur 4 Frauen. Neben psychischer Belastbarkeit braucht es bei der Feuerwehr eine gute körperliche Fitness. Von den vielen Bewerbern werden nur die geeignetsten genommen.

Eine neue Standortstrategie sieht vor, dass die Feuerwehr bis Mitte 2020 sieben optimal gelegene Stützpunkte in der Stadt hat, damit sie überall in maximal zehn Minuten vor Ort sein kann.

Einige Leute verwechselten die 118 mit der ehemaligen Auskunftsnummer 1818. Der originellste Notruf war: «Mein Herz brennt, bitte kommt sofort.»


Quelle: Schutz & Rettung Zürich

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