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Reportage

Scheuer Geselle: Einer der neuen Mohrenmakis vor dem Einzug in den Masoala Regenwald. Bild: Zoo Zürich, N. Schnyder

Neuzuzüger im Masoala Regenwald

Von: Severin Dressen

28. März 2023

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Mohrenmakis.

Man mag es kaum glauben, aber unser Masoala Regenwald ist inzwischen 20 Jahre alt geworden. Zu diesem Jubiläum blicke ich mit Ihnen in den nächsten Monaten das eine oder andere Mal hinter die Kulissen des Leuchtturmprojektes, erzähle Ihnen Wissenswertes oder verkünde Neuigkeiten.

Wer oft im Masoala Regenwald des Zoo Zürich unterwegs ist, wird sie vielleicht bald bemerken: Unsere zwei neuen Bewohner, die Mohrenmakis. Nach Quarantäne und Eingewöhnung sind die bedrohten Lemuren seit ein paar Tagen in ihrem neuen Zuhause angekommen und springen zwischen Flughunden und Geckos vergnügt von Ast zu Ast, ähnlich, wie wir es vom Roten Vari kennen. Genau dieser stellt die zwei Mohrenmakis am Anfang auch hart auf die Probe. Aber der Reihe nach:

Anfang Februar ist der tierische Transporter im Zoo Zürich vorgefahren. An Bord: Zwei Mohrenmakis aus dem tschechischen Zoo Hodonin. Wie alle Neuankömmlinge verbrachte das Pärchen, ein Männchen und ein Weibchen, die ersten Wochen abgeschottet in der Quarantäne. Als sichergestellt war, dass die beiden gesund sind, durften sie in den Masoala Regenwald zügeln. Allerdings erstmal in eine Voliere. Hier lernten die Mohrenmakis, auf einen speziellen Signalton der Tierpfleger*innen zu hören. Das erlernte Verhalten macht es später möglich, die Tiere aus dem 11’000 Quadratmeter grossen Regenwald zur Kontrolle zurückzurufen. Da beide sehr schnell gelernt haben, konnten sie bereits nach kurzer Zeit in den Masoala Regenwald eintauchen.

Sich im Grosslebensraum frei bewegen zu können, bedeutet viel Autonomie, nicht mehr von den weiteren Regenwald-Bewohnern abgeschottet zu sein, aber gleichzeitig auch, sich an die Gepflogenheiten und das Verhalten der anderen Tierarten anpassen zu müssen. Die Roten Varis, die grösser als die Mohrenmakis sind, zeigten sehr schnell, wer im Regenwald das Sagen hat. Das «Recht des Stärkeren» wird gnadenlos durchgesetzt. Zum Glück bietet der Masoala Regenwald genug Platz zum Ausweichen, so dass die beiden Arten trotz natürlicher Machtkämpfe und Rangeleien gut miteinander auskommen. Wenn sich das Zusammenleben weiter positiv entwickelt, wird der Zoo Zürich seine Population ausbauen, damit künftig eine grössere Gruppe, inklusive erhofftem Nachwuchs, den Masoala Regenwald unsicher macht. Die Männchen und Weibchen sehen übrigens sehr unterschiedlich aus. Er ist schwarz gefärbt, sie braun mit helleren Stellen am Bauch. Beiden Geschlechtern gleich sind die auffälligen Haarbüschel an den Ohren.

 

Bedrohte Tierart

Im Zuge des Entwicklungsplans 2050 betreibt der Zoo Zürich verstärkt Artenschutz und konzentriert sich bei seiner Haltung auf bedrohte Tierarten. Der Mohrenmaki ist in seiner Heimat Madagaskar bedroht. Vor allem die Zerstörung seines Lebensraumes setzt dieser Art und vielen anderen Lemuren-Arten mehr und mehr zu. Umso wichtiger ist es, dass Zoos mit ihrer Zucht eine gesunde und stabile Reservepopulation aufzubauen. Dazu will auch der Zoo Zürich seinen Beitrag leisten und künftig als Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) für Mohrenmakis zum Schutz der Art beitragen.

Weitere Infos: www.zoo.ch

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