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Reportage

Königspinguin füttert sein Jungtier. Bild: Zoo Zürich / Enzo Franchini

Pinguinen auf der Spur

Von: Alex Rübel

24. November 2015

ZOO INTERN Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über Neues oder ­Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Pinguine.

Pinguine geniessen viele Sympathien. Die Zoobesucher lieben die flugunfähigen, an Land etwas tollpatschig wirkenden Vögel; die Pinguinparade, die jetzt bei Temperaturen unter 10 Grad wieder stattfindet, ist stets gut besucht, und die Bronzepinguine im Eingangsbereich sind die meistumarmten Tiere im Zoo Zürich. Doch die Pinguine, wie viele andere Vögel und Säugetiere in der Antarktis und Subantarktis, sind in ihrem natür­lichen Lebensraum gefährdet und zum Teil sogar vom Aussterben ­bedroht. Die Gründe dafür sind menschgemacht: Ölverschmutzungen, nicht nachhaltiger Tourismus und vor allem die industrielle Fischerei machen den Tieren schwer zu schaffen. So entsteht beim Fischen mit 130 Kilometer langen Leinen, bestückt mit Tausenden von Köderhaken, ein riesiger Beifang, der jährlich Hunderttausende Seevögel tötet, Pinguine eingeschlossen. Durch die Klimaerwärmung verändern sich zudem Aufenthaltsort und Dichte der Fischschwärme, von denen sich die Pinguine ernähren.

Lebensraum schützen

Der Schutz der Pinguine und ihres natürlichen Lebensraums ist eines der sieben Naturschutz-Schwerpunktprojekte des Zoo Zürich. Er arbeitet hierzu mit dem Antarctic Research Trust (ART) zusammen, ­einer Forschungsorganisation, die sich für den langfristigen Schutz antarktischer Tiere und ihrer Lebensräume einsetzt. Um Pinguine, Albatrosse und andere Vogelarten wirksam schützen zu können, ist die Erforschung ihrer Lebensgewohnheiten zentral. Mit selbst entwickelten GPS-Recordern untersuchen die Wissenschaftler deshalb das bisher kaum erforschte Wanderverhalten der Pinguine. Ziel ist es, zu verstehen, wo die Tiere ihre Nahrung ­suchen, wie tief sie dabei tauchen und was sie fressen. Diese Daten wiederum zeigen, welche Regionen den Pinguinen noch genug Futter bieten und entsprechend geschützt werden müssen.

Im Gebiet der Falklandinseln ist ein solcher Schutz dringlicher denn je angezeigt, denn in den Gewässern sind Ölförderungen geplant. Im Februar 2016 heften sich der Zoo Zürich und der ART deshalb erneut an die Fersen der Pinguine. Gemeinsam rüsten wir 75 Felsenpinguine aller Altersklassen mit Satellitensendern aus, um ihre Wanderungen zu verfolgen. Ziel ist es, ein möglichst einheitliches Bild aller Gefahren zu erhalten, denen die Tiere bei der Futtersuche, Fortpflanzung und Jungenaufzucht ausgesetzt sind.

Pinguine im Zoo Zürich

Im Zoo Zürich leben zwei Pinguinarten: Königspinguine und Humboldtpinguine. Sie tauschen jeweils im Frühling und Herbst die Anlagen: Die Humboldtpinguine verbringen den Sommer in der Aussen- und den Winter in der Innenanlage, bei den Königspinguinen ist es umgekehrt. An allen Wintertagen, an denen es 10° C oder kälter ist, machen die Königspinguine zudem einen kleinen Spaziergang durch den Zoo.

Weitere Infos unter: www.zoo.ch

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