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Reportage

Die iranische Hauptstadt Teheran. Foto: iStock

Poesie im Märchenland

23. August 2016

Nach Jahren der Isolation beginnt sich der märchenhafte Paradiesgarten Iran langsam wieder zu öffnen und Besucher werden mit Gastfreundschaft und Neugierde willkommen geheissen. Eine geführte Rundreise durch ein faszinierendes Land mit einer reichen Geschichte. (Gewinnmöglichkeit ganz unten)

Teheran – eine junge, ungestüm wachsende Metropole mit über zwölf Millionen Einwohnern. Hier beginnt unsere Rundreise im Iran. Über dem graugelben Häusermeer türmt sich im Norden das Elburz- Gebirge, wo bei guter Sicht der über 5600 Meter hohe Kegel des Damavand erkennbar ist.

Die berüchtigten «Sittenwächter», die früher die Strassen unsicher machten, sind heute in die Polizei integriert und scheinbar mit Wichtigerem beschäftigt, als die Einhaltung von Kleiderordnung und geschlechtsspezifischen Vorschriften zu kontrollieren. So tragen zwar alle Frauen ein Kopftuch, doch die Girls drapieren es sehr lässig, und unter dem offenen, transparenten «Manteau» sind zuweilen ein Minirock und Lurex-Leggings sichtbar. Auch am Händchenhalten scheint man sich in den Städten nicht zu stören. In den öffentlichen Bussen sitzen die Männer zwar immer noch in der vorderen Hälfte und die Frauen hinten, doch in die Taxis, die gelegentlich auch von Frauen gesteuert werden, steigt ein, wer will. Als Frau alleine unterwegs, muss man sich allerdings eine dicke Haut zulegen, denn viele Iraner sind schnell zu einem Flirt und mehr bereit. Da Bars und Dancings fehlen, hat sich die auch hier weitverbreitete Prostitution auf die Strasse verlagert.

Studentinnen in der Kleinstadt Kashan, wo wir den ältesten Paradiesgarten Irans, wundervoll restaurierte Herrschaftshäuser und den traditionellen Basar besich­tigen, erzählen, dass es auch ihnen nach dem Eindunkeln nicht mehr wohl ist auf der Strasse, weil ihnen die Männer nachstarren. Die Iranerinnen zeigen grosses Interesse am westlichen Besuch: Im Gespräch thematisieren sie bald die komplizierte Partnersuche, bei der sich beide Familien einmischen, das Unverständnis der Eltern, wenn man nicht heiraten möchte, den obligaten Jungfräulichkeitstest vor der Hochzeit und die Unzugänglichkeit gewisser Berufe für Frauen. Für Politik, die das iranische Gesellschaftssystem wiederholt auf den Kopf gestellt hat, interessieren sie sich nur mässig. Sie wünschen sich mehr Freiheiten, höhere Löhne, weniger Inflation und die Achtung der Menschenrechte.

In ihrer über 2000-jährigen Geschichte sind den Persern sowohl ihre Schrift als auch ihre ehe- mals zoroastrische Religion – die erste monotheistische Religion der Menschheit – abhandengekommen. In Yazd wird dem zoroastrischen Kult noch gehuldigt. Doch sind die imposanten Schweigetürme am Rande der Wüstenstadt verwaist. Bis in die 1960er-Jahre wurden die Toten dort den Geiern zum Frass hingelegt, um weder Erde noch Wasser oder Luft zu verschmutzen.

Vorbei an blühenden Aprikosenhainen, an Pistazienbäumen, Bergdörfern und nach der Überquerung von drei Pässen gelangen wir nach Shiraz. Doch hier scheinen von der Liebe, den Rosen und den Nachtigallen, die zu den Attributen der Stadt zählten, nur noch die Blumen in den Gärten rund um die Grabmale der berühmten Dichter überdauert zu haben – und die Poesie selbst. Die Iraner verehren ihre Dichter wie Heilige und pilgern regelmässig zu deren letzten Ruhestätten, um Gedichte zu rezitieren. In der Nähe von Shiraz, dort, wo die kahlen Berge in eine weite, fruchtbare Ebene auslaufen, erheben sich auf einem riesigen Podest aus Steinquadern die weltberühmten, 2500 Jahre alten Ruinen der Palastanlage von Persepolis.

Isfahan, auf 1500 Metern über Meer gelegen, ist der krönende Abschluss unserer Reise: Eine grüne, lebendige Stadt mit dem prächtigsten Platz der Welt, wie die Isfahani stolz behaupten. Es gibt drei faszinierende steinerne Brücken und eine Auswahl wunderbarer Moscheen, Paläste und Gärten. Beim vorsichtigen Hüpfen über die aus dem Wasser ragenden Trittsteine für Fussgänger unter einer der weltberühmten Brücken kommen Glücksgefühle und leichter Schwindel auf. Ist es die Höhenlage oder vielleicht doch eher die berauschende Einsicht, dass dies eine Stadt ist, die man gesehen und Iran ein Land, das man erlebt haben muss?

 

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