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Reportage

Nachwuchsglück: Ushindi, das erste im Zoo Zürich geborene Breitmaulnashorn. Bild: Zoo Zürich

Rosinen 2020

Von: Severin Dressen

09. Februar 2021

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt der Stadt Zürich» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. In dieser Woche geht es um glückliche Ereignisse aus Sicht des Zoodirektors im 2020.

Vor gut einem Jahr bin ich in meinem neuen Zuhause in Zürich angekommen, und seit rund sieben Monaten leite ich den Zoo nun als Direktor. In dieser Zeit hat es mir an schwierigen und dramatischen Momenten wahrlich nicht gemangelt. Aber für diese «Glücksausgabe» des Tagblatts will ich mich von Goethe leiten lassen, der konstatierte: «In der Welt ist im Grunde des Guten so viel wie des Bösen». Und tatsächlich fällt es mir erfreulicherweise gar nicht mal so schwer, mich auch an viele gute und erbauliche Momente in meinem ersten Zürcher Jahr zu erinnern.

So hatte etwa der erste Lockdown im März – die erste Zooschliessung seit 1965! – auch eine positive Seite. Durch die Schliessung hatten mein Vorgänger Alex Rübel und ich ungeplant zusätzliche Zeit für die Übergabe des Direktorenamts. Auch die Offenheit und Herzlichkeit, mit der mir die Zoobelegschaft selbst in dieser komplizierten Zeit begegnete, war eine wunderbare Erfahrung und hat mir den Einstieg sehr erleichtert.

Die neue Lewa-Savanne konnten wir – abermals wegen des Lockdowns – zwar erst mit Verspätung für unsere Besucher eröffnen. Zum Riesenerfolg des Jahres 2020 ist sie trotzdem geworden. Die weitläufige Savannenlandschaft samt Kopjefelsen und Baobabs und mit 15 neuen Tierarten, darunter Nashörner und Giraffen, hat unsere Gäste begeistert und über die fast schon «normalen» Sommermonate in grosser Zahl angelockt. Ein weiterer Aufsteller des Jahres ist ebenfalls in Lewa zu Hause: das Nashornkalb Ushindi, das als erstes Nashorn in der neuen Anlage zur Welt gekommen ist. Ushindi überwand ihre anfänglichen Augenprobleme und gedeiht nun hervorragend.

Nationale Premiere

In die gleiche Glückskategorie gehören auch der kleine Elefantenbulle Umesh, der vor fast genau einem Jahr im Kaeng-Krachan-Elefantenpark zur Welt kam, und das Koala-Joey Uki. Uki ist der erste Koala, der in der Schweiz geboren worden ist. Trotz schwieriger Vorzeichen – alle Koalas tragen ein heimtückisches Virus in sich – geht es Uki und seiner Mutter Pippa bisher ausgezeichnet, was mich ausserordentlich freut. Nicht zuletzt hat sich in den herausfordernden Zeiten der Coronaviruspandemie gezeigt, wie tief der Zoo Zürich in der Gesellschaft verwurzelt ist. Während wir mit Bund und Kanton noch nach Lösungen für die durch die Schliessungen entstandenen finanziellen Schäden suchen, haben wir durch unsere Gäste und Zoofreunde bisher grossen Beistand erfahren in Form von Spenden, Tierpatenschaften und Aktienkäufen und in der geöffneten Zeit durch zahlreiche Zoobesuche und Nutzungen unserer Angebote. Dafür bin ich zutiefst dankbar.

Zoo ist bereit für die Wiedereröffnung

Der Zoo Zürich ist vorderhand noch bis zum 28. Februar 2021 geschlossen. Als weitläufige Parkanlage mit rund 25 Hektar Aussenfläche und ausgewiesenen Schutzkonzepten hofft der Zoo, bei der nächsten Lockerung der Coronamassnahmen diesmal zu den Ersten zu gehören, die wieder öffnen dürfen.

Weitere Informationen: www.zoo.ch

Persönlicher Glücksmoment

 

Mein Glücksmoment 2020 war die Geburt unseres zweiten Kindes. Unsere Tochter ist ein echtes Lockdown-Kind und kam inmitten der Wirren und Unsicherheit der ersten Welle zur Welt. Inzwischen ist sie zur Chefin im Hause Dressen aufgestiegen und hält Eltern und Bruder ziemlich auf Trab.
Severin Dressen, Zoodirektor

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