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Reportage

Verbringt den Tag meist zusammengerollt und schlafend im Geäst: Kleiner Panda im Zoo Zürich. Bild: SB

Tagträumer aus dem Bambusdschungel

Von: Alex Rübel

20. Juni 2017

ZOO INTERN Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Kleine Pandas.

Haben Sie gewusst, dass Sie im Zoo Zürich auch Pandabären beobachten können? Die Rede ist hier allerdings nicht vom weltweit bekannten und geradezu ikonischen Grossen Panda, sondern vom Kleinen Panda, auch Roter Panda oder Katzenbär genannt. Während der schwarz-weisse Grosse Panda oder Bambusbär nur in wenigen Institutionen ausserhalb Chinas zu sehen ist – etwa im Wiener Tierpark Schönbrunn –, ist der Kleine Panda in recht vielen europäischen Zoos zu Hause. Wir halten und züchten ihn im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms EEP.

Bambusessender Feuerfuchs

Der Kleine Panda bewohnt feuchtkühle Bergwälder und Bambusdschungel am Südosthang des Himalajas. Es werden zwei Unterarten unterschieden, deren Verbreitungsgebiete sich von Indien über Nepal bis China erstrecken. Auf Nepa­lesisch heisst der Kleine Panda ­Nigalya ponya (Bambusesser), die Übersetzung seines chinesischen Namens Hon-ho bedeutet Feuerfuchs.

Die Wissenschaft erwähnt den Kleinen Panda erstmals im Jahr 1821. Über seine systematische Stellung zwischen Kleinbären und ­Bambusbären besteht aber bis heute keine Einigkeit. Die Tiere sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Den Tag verschlafen sie in Höhlen oder hoch oben im Geäst von Bäumen. Entsprechend treffen auch unsere Besucher die Kleinen Pandas meist schlafend auf einem Ast an.

Der Kleine Panda ernährt sich von Bambusblättern, Gräsern, Wurzeln und Früchten. Tierische Kost nimmt er nur in geringem Ausmass zu sich. Eine morphologische Besonderheit erleichtert ihm die Manipulation seiner Nahrung: Seine «Hände» haben durch das verlängerte Sesambein einen zusätzlichen falschen Daumen. Mit ihm kann er sehr geschickt Bambusstängel und -blätter fassen und abstreifen. Die Pfoten sind zudem mit spitzen Krallen versehen, mit denen der Kleine Panda mühelos in die Baumwipfel klettert. Zum Trinken taucht der Kleine Panda seine Pfote in eine Pfütze oder einen Bach und leckt das Wasser anschliessend von der Pfote ab. Und sein Fell pflegt er wie eine Katze: Er «wäscht» es mit ­seinen abgeleckten, mit Spucke ­befeuchteten Pfoten.

Speziell ist auch die Aufzucht der Jungen. Der Kleine Panda baut wie ein Vogel ein Nest. Die Jungtiere sind Nesthocker und verbleiben nach der Geburt bis zu drei Monate darin.

Eurasische Gebirgstiere im Zoo Zürich

Das Eurasische Gebirge ist nicht nur die Heimat des Kleinen Pandas. Auch der Schneeleopard und verschiedene Eulenarten wie Bartkauz, Habichtskauz, Schnee-­Eule, Sperbereule und Sperlingskauz sind in diesem Lebensraum anzutreffen. Im Zoo Zürich befinden sich die Eulen in den Waldvolieren, die an die Anlage des Kleinen Pandas angrenzen.

Weitere Infos: www.zoo.ch

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