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Reportage

Ohne Proben keine Show: die Musicaldarstellerinnen und Darsteller von «Der Löwe, der nicht schreiben konnte» von links, hinten: Kizzy Garcia Vale; Tino Andrea Honegger (Regie); Ginger Hebel (Redaktorin); Gabriela Ryffel; Lukas Hobi (musikalische Leitung) und Heidy Suter (Regie-Assistenz). Vorne, von links: Myriam Mazzolini; Jan Messerli; Ronja Borer; Jesse Ritch; Isabelle Flachsmann (Choreographie). Ganz vorne: Lucas Fischer und Nina Burri. Bild: Nicolas Zonvi, Illustration: Beni Merk

Tierisch gute Proben

Von: Ginger Hebel

18. Februar 2020

Probenbesuch: Das bekannte Kinderbuch «Der Löwe, der nicht schreiben konnte», kommt als Familienmusical auf die Bühne. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. «Tagblatt»-Redaktorin Ginger Hebel war für die Serie «Am Puls» bei der tierischen Probe dabei.

Jesse Ritch reckt und streckt sich, Brust raus, Schultern nach hinten. Für einmal steht er nicht als Sänger Jesse auf der Bühne, sondern als Löwe mit langer Mähne. In seiner Musical-Rolle buhlt er um das Herz der adretten Löwendame, gespielt von Ronja Borer. Er möchte ihr seine Gefühle in einem Brief gestehen, doch weil er nicht schreiben kann, bittet er andere Tiere um Mithilfe. Jesse Ritch stand schon auf vielen Bühnen, die Musical-Welt ist für ihn aber eine bisher unbekannte. «Dass ich gleich in die Hauptrolle des Löwen schlüpfen darf, freut mich ganz besonders», betont der 28-Jährige. Für den gelernten Krankenpfleger zählt nur die Musik. Bereits als kleiner Junge sang er viel und gern und nahm an verschiedenen Talentshows teil. 2012 belegte er bei der grössten deutschen Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» den dritten Platz hinter Luca Hänni und Daniele Negroni. «Die Show öffnete mir viele Türen», gesteht Jesse Ritch. Mittlerweile hat er sich als Sänger und Produzent etabliert, und er kann von der Musik leben.

Die Proben für das Schweizer Mundart-Musical «Der Löwe, der nicht schreiben konnte» laufen aktuell auf Hochtouren. Am 7. März findet die Premiere im Zürcher Bernhard Theater statt. Choreographin Isabelle Flachsmann ist für die tänzerische Umsetzung verantwortlich. Gut gelaunt zeigt sie die Tanzschritte vor. Die Künstlerinnen und Künstler haben die Abläufe schnell im Kopf, sie sind allesamt Profis. «Ein guter Künstler muss die Fähigkeit besitzen, die Zuschauerinnen und Zuschauer mitzureissen», betont Isabelle Flachsmann. Die 47-Jährige weiss, wovon sie spricht. Sie stand bereits für zahlreiche Produktionen auf der grossen Bühne, sogar am Broadway in New York, und sie war Mitglied der bekannten Comedytruppe «Die Exfreundinnen». Als Mutter eines Jungen kann sie beurteilen, was Kindern gefällt. «Dieses Musical soll auch die Kleinen motivieren, mitzumachen. Den Abc-Song beispielsweise können auch Kinder nachtanzen», sagt Isabelle Flachsmann und zeigt die nächsten Choreographien vor.

Die Künstlerinnen und Künstler schwitzen, die Proben verlangen ihnen viel ab und dauern oft bis in die Nacht. Doch trotz Anstrengung geht die gute Laune nicht verloren. «Wir lachen viel, das verbindet», sagt Ronja Borer. Die Tochter von Bo Katzman ist Vollblutmusikerin und ausgebildete Musicaldarstellerin. Sie freut sich, dass sie erstmals bei einer Produktion für die Kleinen mitwirken kann. «Kinder geben einem so eine schöne Energie, und sie sind immer ehrlich; das gefällt mir.» Zehn Darstellerinnen und Darsteller singen und tanzen beim neuen Musical mit, hinter der Bühne sind 25 Kreative für das Gelingen der Show verantwortlich. Darunter Kostümbildner, welche die aufwendigen Kostüme und Perücken anfertigen, die eine Mischform aus Tier und Mensch darstellen.

Ohne Tino Andrea Honegger gäbe es diese Produktion allerdings nicht. Der 37-jährige Zürcher Musicaldarsteller und Comedian arbeitet seit fünf Jahren an seinem ersten eigenen Musical und ist bei jeder Probe dabei. «Eine Herausforderung für die Künstler ist es, die Stimmen der Tiere zu imitieren und auf den eigenen Gesang zu übertragen, damit es authentisch wirkt», sagt Tino Andrea Honegger.

Musicaldarstellerin Myriam Mazzolini schlüpft bei der heutigen Probe in die Rolle des Nilpferds. Lucas Fischer verwandelt sich in einen Affen. Der 29-Jährige verfügt über eine ausserordentliche Sprungkraft. Als ehemaliger Profi-Kunstturner kennt er seinen Körper und seine Grenzen ganz genau. Vor neun Jahren erkrankte er an Epilepsie, «doch ich wollte mein Leben nicht von der Krankheit abhängig machen», betont er. Ehrgeizig trainierte er weiter und wurde Vize-Europameister auf dem Barren. Seit 2,5 Jahren tourt er mit seiner eigenen Show aus Akrobatik und Gesang durch die Schweiz, gerade war er für ein Engagement in Hamburg. «Ich habe schon früh gewusst, was ich will. Und ich habe gelernt, dass es wichtig ist, zu sich selbst zu stehen und sich durch niemanden von seinem Weg abbringen zu lassen.» Sagts und schlägt einen Doppelsalto.

Weitere Informationen: Das Familienmusical «Der Löwe, der nicht schreiben konnte» gastiert vom 7. März bis 2. Mai 2020 im Zürcher Bernhard Theater. Die Premiere findet am Samstag, 7. März, um 11 Uhr statt. Ticketbestellung: Telefon 044 268 66 99 oder

www.bernhard-theater.ch

www.löwen-musical.ch

 

 

 

 

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