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Reportage

Ist beim Futter nicht sehr wählerisch: Junger Habichtskauz im Zoo Zürich. Bild: Zoo Zürich; Enzo Franchini

Unheimlich heimlich (3)

Von: Alex Rübel

31. Juli 2018

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Im dritten und letzten Teil der Serie über Eulen geht es um Fortpflanzung und Jungtieraufzucht.

Das Nahrungsspektrum der Eulen reicht von Insekten über Kleinsäuger und Kleinvögel bis zu Beutetieren in der Grösse von Feldhasen. Was eine Eule zuletzt gegessen hat, kann man am Gewölle erkennen, den unverdaulichen Futteresten (Haare, Knochen), die die Eule auswürgt. Bezüglich des Speiseplans bestehen zwei Hauptstrategien: Es gibt Eulenarten, die ein sehr breites Nahrungsspektrum haben – zum Beispiel der Habichtskauz –, und solche, die sich auf bestimmte Beutetiere spezialisieren – etwa die Schnee-Eule. Die Futterwahl wiederum beeinflusst massgeblich die Fortpflanzung der Eule, indem sich das Nahrungsangebot in der Ei- und Jungenzahl niederschlägt.

Standorttreue Arten mit einem spezialisierten Futterspektrum verzichten in «mageren» Jahren auf die Reproduktion und ziehen dafür in «fetten» Jahren umso mehr Junge auf. Allroundjäger mit einem vielseitigen Speisezettel sind dagegen recht konstant in der jährlichen Anzahl Eier und Jungtiere. Umherziehende Arten suchen Brutbiotope mit günstigen Nahrungsbedingungen auf.

Das zu erwartende Futterangebot ist insbesondere für Eulen, die von Mäusepopulationen abhängig sind, entscheidend für die Investition in die Gelegegrösse. Einen Hinweis auf das voraussichtliche Nahrungsangebot erhält das Weibchen hier aus der Anzahl der Beuteübergaben durch das Männchen während der Balzzeit. Bei einer mangelhaften Versorgung wechselt das Weibchen den Partner respektive das Revier, oder es verzichtet ganz auf eine Brut.

Gestaffeltes Brüten

Die meisten Eulen legen ihre Eier im Abstand von zwei Tagen und beginnen mit dem ersten Ei zu brüten. Nur das Weibchen brütet und wird in dieser Zeit vom Männchen mit Futter versorgt. Die Jungen schlüpfen entsprechend in Abständen von ein bis zwei Tagen, sodass in grösseren Gelegen Jungtiere ganz unterschiedlicher Grösse vorkommen.

Junge Eulen und Käuze verlassen ihr Nest frühzeitig, meist noch bevor sie fliegen können. Flügelschlagend klettern sie, zum Teil unter Einsatz des Schnabels, an senkrechten Strukturen in die Höhe. Bei bodenbrütenden Arten verteilen sich die Jungen in der weiteren Nestumgebung und teilen sich ihren Eltern mit Bettelrufen mit. Die Eltern füttern sie weiterhin. Trifft man im Wald eine Jungeule allein an, ist diese in aller ­Regel nicht von ihren Eltern «verlassen». Sie sollte deshalb gelassen werden, wo sie ist.

Eulen im Zoo Zürich

Im Zoo Zürich halten wir derzeit fünf Eulenarten: den Bartkauz, den Habichtskauz, die Kanincheneule, die Schnee-Eule und die Sperbereule. Mit nur gerade 150 bis 200 Gramm ist die Kanincheneule der Winzling der Gruppe. Sie ist im Exotarium zu Hause. Die anderen Eulenarten befinden sich in den Waldvolieren.

Weitere Infos: www.zoo.ch

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