mobile Navigation

Reportage

Schnee-Eulen-Paar im Zoo Zürich. Das Männchen ist weiss, das Weibchen gesprenkelt. Bild: Zoo Zürich; Enzo Franchini

Unheimlich heimlich

Von: Alex Rübel

03. Juli 2018

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Im ersten Teil der dreiteiligen Serie über Eulen geht es um deren Erscheinungsbild und ihre Bedeutung in der Mythologie.

Ihr Ruf in der Nacht ist oft der einzige Hinweis auf ihre Existenz. In der Dunkelheit wirkt er scheinbar körperlos und etwas unheimlich, hat einen mystischen Nachklang. Entsprechend löst(e) er beim Menschen wilde Fantasien aus. So glaubte man früher wahlweise, das «Wehklagen» unerlöster Seelen zu hören, die klagende Ankündigung des Todes oder aber ganz im Gegenteil die lachende Ankündigung einer Geburt. Die Rede ist vom Ruf der Eule.

Eulen und Käuze haben die Menschen seit je beschäftigt und kommen in der Mythologie fast aller Kulturen vor. So, wie die nächtlichen Rufe der Vögel ganz unterschiedlich interpretiert wurden, so sind auch die anderen menschlichen Annäherungen an das Tier widersprüchlich; sie reichen vom unglückverheissenden Totenvogel oder gar Dämonen bis zum ehrfürchtig verehrten Symbol der Weisheit. Diese Widersprüche kommen wohl daher, dass Eulen vorwiegend nachtaktiv sind und sich so lange Zeit einer sachlichen «Sichtweise» entziehen konnten.

Anpassungsfähige Jäger

Die Eulen bilden eine erdgeschichtlich alte Vogelordnung mit rund 130 Arten. Acht Arten sind in der Schweiz heimisch. Bis auf den Waldkauz oder die Schleiereule, die bis in Siedlungsgebiete vordringen – etwa in Parkanlagen (Waldkauz) oder Kirchtürme und Scheunen (Schleiereule) –, bekommt man sie allerdings nur selten zu Gesicht. Trotzdem gehören Eulen zu jenen Vögeln, die praktisch jedermann anhand ihres charakteristischen Erscheinungsbildes sofort erkennt. Im Zoo Zürich pflegen wir aktuell vier der europäischen Eulenarten: Bartkauz, Habichtskauz, Schnee-Eule und Sperbereule.

So einheitlich die Eulen auch aussehen, so vielfältig sind die Anpassungen, die sie bezüglich Ernährung, Fortpflanzung und Brutbiologie entwickelt haben. So hat etwa das Nahrungsspektrum einer Eulenart Einfluss auf ihre Fortpflanzung. Ausserdem sind Eulen hervorragend auf die Jagd in der Dunkelheit angepasst. Zum einen verfügen sie über spezielle Federn, die ihren praktisch lautlosen Flug ermöglichen. Zum anderen haben die Eulen hochspezialisierte Augen und Ohren, die eine erfolgreiche Jagd in der Dämmerung und der Nacht möglich machen. Mehr dazu in zwei Wochen.

Eulen im Zoo Zürich

Im Zoo Zürich halten wir derzeit fünf Eulenarten: den Bartkauz, den Habichtskauz, die Kanincheneule, die Schnee-Eule und die Sperbereule. Mit nur gerade 150 bis 200 Gramm ist die Kanincheneule der Winzling der Gruppe. Sie ist im Exotarium zu Hause. Die anderen Eulenarten befinden sich in den Waldvolieren.

Weitere Infos: www.zoo.ch

zurück zu Reportage

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare