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Reportage

Kann die Intensität der blauen Punkte variieren: Blaupunktrochen. Bild: Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

Unterwasser-UFO mit Giftstacheln

Von: Alex Rübel

18. Juni 2019

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Blaupunktrochen.

An fast keinem anderen Ort im Zoo gibt es so viele verschiedene Farben und Formen im gleichen Raum zu entdecken wie in den Wasserwelten des Aquariums. Eine der eigentümlichsten Gestalten ist dabei der Blaupunktrochen. Mit seinem tellerförmigen Körper gleitet er so anmutig und grazil durch das Wasser, dass des Betrachters Blick sofort auf ihn fällt.

Der stark abgeflachte, kreisförmige Körper des Blaupunktrochens kann eine Länge von bis zu 70 Zentimetern erreichen. Ungefähr ebenso lang wird der pfeilförmige Schwanz, der an der Spitze zwei Giftstacheln besitzt. Diese nutzt der Rochen zu seiner Verteidigung. Die Stacheln bestehen aus Kalk und sind von einer Haut überzogen, in der das Gift eingelagert ist. Bereits neugeborene ­Rochen besitzen diese Stacheln. Sie werden etwa alle sechs Monate durch neue ersetzt. Die Körperoberseite des Blaupunktrochens ist ockerfarbig und – der Name verrät es – mit blauen Punkten übersät. Im Schwanzbereich gehen diese in blaue Bänder über. Der Rochen kann die Intensität der blauen Farbe dabei variieren. Will er sich unsichtbar machen, gräbt er sich im Sand ein oder sucht eine Höhle auf.

Einziehbare Goldaugen

Faszinierend sind auch die goldenen Augen des Fisches. Sie stehen hervor und können vom Rochen bei Gefahr schnell eingezogen werden. Die Pupille ist – für uns Menschen sehr ungewohnt und fast hypnotisch wirkend – U-förmig und regelt den Lichteinfall. So sehen die Tiere auch in der Dunkelheit gut. Gleich hinter den Augen befinden sich Spritz­löcher. Über sie können am Boden liegende oder eingegrabene Rochen Wasser ohne Sand- oder Schlammpartikel aufnehmen und zu den Kiemen führen.

Die Brustflossen sorgen massgeblich für die UFO-artig wirkende Körperform des Blaupunktrochens. Sie sind saumartig vergrössert und bilden die seitlichen Rundungen des Fisches. Um sich im Wasser fortzubewegen, führt der Rochen wellenförmige Bewegungen mit den Flossen aus. Sie sind wunderschön anzusehen.

Der Blaupunktrochen ist lebend gebärend. Das Weibchen trägt seine Eier vier bis zwölf Monate mit sich herum und bringt schliesslich einen bis sieben Jungrochen mit einer Körperlänge von etwa zehn bis zwölf Zentimetern zur Welt. Im Zoo Zürich sind seit dem Umbau und der Wiedereröffnung des Aquariums 2016 schon drei Jungtiere geboren worden. Auch ihre Eltern kamen bereits in Menschenobhut auf die Welt.

Schöne bedrohte Wasserwelt

Das Aquarium steht unter dem Leitthema «Das grosse Fressen». Mit den Unterwasserwelten und verschiedenen Ausstellungsobjekten erzählen wir die Geschichte der Nahrungsketten und wie grundlegend sie das komplexe Beziehungsnetz der Natur durchweben. Dazu gehört leider auch das Unschöne: Wie der Mensch die Meere leer fischt und sie mit unvorstellbaren Mengen an Abfall verschmutzt.

Weitere Infos: www.zoo.ch/aquarium

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