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Reportage

Sie werden bald ebenso stimmgewaltig wie ihre Eltern sein: Nachwuchs der Roten Varis im Masoala-Regenwald des Zoo Zürich. Bild: Zoo Zürich / Martin Bauert

Verständigung mit Gebrüll und Düften

Von: Severin Dressen

15. März 2022

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt der Stadt Zürich» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um die Roten Varis aus Madagaskar.

Wer unseren Masoala-Regenwald regelmässig besucht, hat wahrscheinlich im Blätterdach schon einen Chor aus tiefen, imposanten Brülllauten vernommen. Es sind die Roten Varis, die unter den Primaten zu den Lautesten gehören. In unserem Masoala-Regenwald sind sie nicht nur die Lautesten, sondern gehören mit einem Gewicht von über vier Kilogramm auch zu den grössten Tieren.

In Madagaskar leben Rote Varis in Gruppen von bis zu 30 Tieren. Bei uns leben zurzeit acht Tiere. Die Gruppen sind sehr territorial und markieren ihr Revier mit speziellen Duftdrüsen. Auch die eindrücklichen Brülllaute dienen dazu, fremde Gruppen zu informieren, dass ein Revier schon besetzt ist. Zudem werden die Rufe benutzt, um anderen Gruppenmitgliedern den eigenen Aufenthaltsort mitzuteilen.

Feuchte Nase wie ein Hund

Der Rote Vari gehört wie auch wir Menschen zu den Primaten. Innerhalb der Primaten gehört er zu den sogenannten Feuchtnasenprimaten. Der Name kommt tatsächlich davon, dass alle Arten in dieser Tiergruppe eine feuchte Nase haben. Dies im Gegensatz zu den echten Affen wie unseren Kapuzineraffen, Dscheladas oder auch den Menschenaffen. Der Rote Vari zeigt auch die für Lemuren (die grösste Gruppe der Feuchtnasenprimaten) typische Gesichtsform mit der langen Schnauze. Diese erinnert mehr an einen Hund als an einen typischen Vertreter der Affen. Ein weiterer Unterschied zu den echten Affen zeigt sich auch bei der Jungenaufzucht. Während die meisten Affen ihre Jungen auf dem Rücken oder dem Bauch mit sich tragen, verstecken Rote Varis ihre Jungen an einer sicheren Stelle im Wald. Diese suchen sie dann regelmässig auf, um die Jungen zu säugen.

Rote Varis gibt es nur noch in der Region der Halbinsel Masoala. Da Rote Varis auf intakte Wälder angewiesen sind, sind sie besonders anfällig auf Brandrodungen und Holzschlag. Mit ihrer Grösse sind sie zudem eine begehrte Jagdbeute. Heute gelten die Roten Varis durch den Verlust ihres Lebensraums und die Jagd als vom Aussterben bedroht. Der von uns unterstützte Masoala-Nationalpark ist das grösste Rückzugsgebiet der Art.

 

Lebensraum schützen, Arten retten

Seit dem Jahr 1995 unterstützt der Zoo Zürich den Masoala-Nationalpark in Madagaskar. Neben einer Beteiligung an den Betriebskosten des Parks unterstützt der Zoo in den umliegenden Gemeinden Projekte zur nachhaltigen Landwirtschaft, Aufforstung, Regenwalderhaltung, Wasserversorgung sowie zur Schulbildung von Kindern.

Weitere Infos: www.zoo.ch/naturschutz-masoala

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