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Reportage

Straussentrio auf der Lewa-Savanne des Zoo Zürich. Bild: Zoo Zürich / Enzo Franchini

Vogel der Superlative

Von: Severin Dressen

30. März 2021

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt der Stadt Zürich» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. In dieser Woche geht es um Strausse und deren Eier.

Ostern steht vor der Tür und damit in vielen Familien möglicherweise auch eine Runde «Eiertütschen» – ein Brauch, den ich mit meinem Umzug nach Zürich kennengelernt habe. Würde man ein Eiertütschen zwischen den Tieren im Zoo veranstalten, dann wären die Sieger mit grösster Wahrscheinlichkeit in der Lewa-Savanne zu Hause. Denn der Strauss – in unserem Fall der Südafrikanische Blauhalsstrauss – ist nicht nur der grösste heute noch lebende Vogel, er legt auch die grössten Eier. Ein einziges Straussenei entspricht ungefähr 24 Hühner­eiern. Es kann im Extremfall bis zu 1,8 Kilogramm schwer werden. Entsprechend hat es eine sehr dicke und bruchfeste Schale. Sie ist so robust, dass der Mensch ein Straussenei ohne Mithilfe von Werkzeug gar nicht erst aufkriegt.

Aber auch abseits seiner Eier ist der Strauss ein Vogel der Superlative. Er hält, wie erwähnt, den Rekord des Grössten. Männchen können eine Höhe von bis zu 2,6 Metern erreichen. Weibchen sind mit bis zu 1,9 Metern zwar etwas kleiner, überragen aber immer noch locker die meisten Menschen. Auch auf der Waage hält der Strauss die Spitzenposition. Männchen können bis zu 150 Kilogramm schwer werden, Weibchen knacken mit bis zu 110 Kilogramm mitunter ebenfalls die Zentner-Grenze.

Schneller als Usain Bolt

Der Strauss ist also gross und schwer – und trotzdem alles andere als träge. Fliegen kann er zwar nicht, dafür laufen. Und zwar schneller als alle anderen Vögel. In vollem Lauf beschleunigt der Strauss auf knapp 70 Stundenkilometer und er kann dieses Tempo auch lange halten. 100-m-Olympiasieger und Weltrekordhalter Usain Bolt, dessen Top Speed bei knapp 45 Stundenkilometern gemessen wurde, würde bei einem Rennen also nur noch eine Wolke Savannenstaub einatmen. Möglich machen das fabelhafte Laufvermögen des Strausses unter anderem seine langen Beine (bis 1,4 Meter) und seine kräftigen Füsse. Diese nutzt der Vogel im Ernstfall auch, um sich mit kräftigen Tritten wirkungsvoll gegen Angreifer zu verteidigen.

Der Strauss kann weiter ausgezeichnet sehen und hören. Der grosse Vogel erkennt nahende Raubtiere deshalb schon aus grosser Distanz. Andere Tiere in der Savannengemeinschaft nutzen diese Eigenschaft für sich. So halten sich etwa Zebras und Antilopen gerne in der Nähe von Straussen auf. Die Reaktion der Vögel dient ihnen als Frühwarnsystem vor Raubtieren.

 

Steine im Bauch

Strausse ernähren sich vorwiegend von Körnern, Kräutern, Blättern, Blüten und Früchten, die sie am liebsten vom Boden aufpicken. Dabei picken sie auch gleich Sand und Steinchen mit auf. Diese helfen ihnen, die Nahrung im Magen zu zerkleinern.

Weitere Informationen: www.zoo.ch/lewa

 

 

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