Reportage
Wenn der Zoo Zürich zum «Tatort» wird
Von: Severin Dressen
ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um den Zoo Zürich als Schauplatz für eine «Tatort»-Folge.
Was haben unser Flachlandgorilla-Weibchen N’Yokumi und ich gemeinsam? Wir beide haben kürzlich unsere Filmkarriere lanciert. Wie das kam und wie wir unsere ersten Auftritte als Schauspielerin und Schauspieler erlebt haben, erzähle ich in dieser Kolumne.
Action vor der Scheibe
Ganz nah und interessiert sass sie an der Scheibe, N’Yokumi, unser Gorillaweibchen. Was in den letzten Tagen im Menschenaffenhaus vor sich ging, war aussergewöhnlich. Die lauten, wissensdurstigen Kinder fehlten, Stammgäste tauchten nicht auf, keine Studentinnen oder Studenten kamen zur Verhaltensbeobachtung. Stattdessen schleppten viele fremde Menschen viele grosse, schwere und vor allem unbekannte Dinge durch die Gegend. Filmkameras wurden aufgestellt, Scheinwerfer platziert und Requisiten verteilt. Unser Menschenaffenhaus wurde zum Tatort. Oder zumindest spielen sich einige Szenen der gleichnamigen Krimi-Serie hier ab. Was die interessierte N’Yokumi zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Auch sie hat im Zürcher «Tatort» eine Rolle und spielt sich selbst. So viel sei verraten: mit Bravour.
Der «Tatort» flimmert seit 50 Jahren über den Bildschirm und ist Kult. Es wird gemordet, gelogen, getäuscht und ermittelt. Jeden Sonntagabend sitzt ein Millionenpublikum in Deutschland, Österreich und der Schweiz vor dem Fernseher und rätselt, wer die Tat aus welchem Motiv begangen hat. Dutzende verschiedene Teams sind dem Verbrechen auf der Spur. In Berlin, Hamburg, München, Münster, Wien und seit zwei Jahren auch in Zürich. Einer ihrer Fälle voller Irrungen und Wirrungen führt die beiden Kommissarinnen nun zu uns in den Zoo.
Direktor als Actor
Natürlich darf ich nichts über den konkreten Inhalt von Folge 7 verraten. Die ganze Spannung wäre dahin. Nur so viel: Auch ich spiele neben einigen von unseren Tieren mit. Viel Text lernen musste ich nicht. Und dank der präzisen Regieanweisungen konnte ich mich schnell in meine Rolle einfinden. Dass der Schauplatz der Zoo ist, wo ich mich gut auskenne, half zusätzlich. Und so glaube ich, dass N’Yokumi und ich zusammen eine ganz gute Figur abgeben. Richtig beurteilen können wir dies aber erst 2024, wenn die fertig geschnittene «Tatort»-Folge ausgestrahlt wird. Zu sehen, wie ein Film entsteht, und Teil davon zu sein, war aber auf jeden Fall eine sehr spannende Erfahrung.
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