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Reportage

Ist in der Masoalahalle des Zoo Zürich zu entdecken: Madagaskarwebervogel. Bild: Zoo Zürich, C. Invernizzi

Wenn ein Winzling feuerrot wird

Von: Alex Rübel

07. April 2015

ZOO INTERN Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über ­Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Madagaskar-Webervögel.

Mit dem Beginn der Brutzeit vollzieht sich bei einem kleinen Vogel im Masoala-Regenwald eine augenfällige Wandlung: Er wird feuerrot. Die Rede ist vom Madagaskarweber, genauer gesagt: vom Männchen dieser Art. Denn während die Weibchen das ganze Jahr über ein eher dezentes olivfarbenes Gefieder tragen, wechseln die Männchen bei der Mauser im Frühjahr in ein auffallendes Prachtkleid. Mit den leuchtend roten Federn ist der etwa spatzengrosse Vogel im Grün des Masoala-Regenwalds für die Besucher nun besonders gut zu entdecken.

Doch nicht nur das Federkleid des Männchens, auch das Sozialverhalten der Vögel verändert sich je nach Saison. Ausserhalb der Brutzeit lebt der Madagaskarweber gesellig und kann grosse Schwärme bilden. Während der Brutzeit hingegen – in seiner Heimat auf der Südhalbkugel ungefähr von September bis Mai, hierzulande von Frühling bis Herbst – schliessen sich Männchen und Weibchen zu Paaren zusammen. Das rote Federkleid des Männchens soll dabei Weibchen wie andere Männchen gleichermassen beeindrucken – Erstere bei der Partnerwahl, Letztere bei der Revierverteidigung.

Das Männchen ist es auch, das aus Grashalmen und Zweigen ein kugelförmiges Nest baut – in einer Astgabel, zwischen Palmenblättern, in hohen Gräsern oder Sträuchern. Vom Nest aus versucht es dann, ein Weibchen anzulocken. Hat sich ein Paar gefunden, hilft das Weibchen beim Ausbau des Nestes. Vor allem ist es aber für das Ausbrüten der bis zu vier Eier zuständig. Nach etwa zwei Wochen schlüpfen die Jungen, um nach weiteren zwei Wochen bereits das Nest zu verlassen. Gefüttert werden sie von beiden Elterntieren.

Der Madagaskarweber ist der häufigste Vogel Madagaskars. Er lebt fast überall auf der Insel, selbst in Höhenlagen von deutlich über 2000 Metern. Auf dem Speiseplan des kleinen Vogels stehen Sämereien, Insekten, Spinnen und Blütennektar. Die kleinen Vögel lieben zudem Reis. Fällt ein Schwarm Madagaskarweber über ein Reisfeld her, kann das beträchtliche Schäden verursachen – und damit zu Konflikten mit dem Menschen führen.

Madagaskarweber im Zoo Zürich

Im Zoo Zürich leben die Madagaskarweber im Masoala-Regenwald. Zusammen mit über zwanzig anderen Vogelarten sowie verschiedenen Säugetieren, Reptilien, Amphibien, Fischen, Insekten und Spinnen bewegen sie sich frei im rund 11 000 Quadratmeter grossen Regenwald. Dort gibt es zweimal pro Woche Tierpräsentationen sowie am Samstag Rundgänge auf den Erlebniswegen.
Mehr unter: www.zoo.ch/veranstaltungen

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