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Reportage

Unheimliche Begegnung der schuppigen Art: Im Big Cypress National Preserve kriecht ein Alligator nur wenige Schritte von den Besuchern entfernt zu einem Schattenplatz. Bild: Andrea Beuth

Zwischen Alligatoren und Seekühen

Von: Sacha Beuth

23. Mai 2017

REISELUST Florida bietet nicht nur Freizeitvergnügen bei Disney, Seaworld und Co., sondern auch einzigartige Naturerlebnisse. In den National und State Parks kommt man Alligatoren, Vögeln und Seekühen manchmal erstaunlich nahe.

Es ist Mittagszeit im Big Cypress National Preserve. Das morgendliche Vogelgezwitscher ist längst verklungen und hat dem Zirpen der Zikaden Platz gemacht. Plötzlich unterbricht ein plätscherndes Geräusch das Insektenkonzert. Ein rund zweieinhalb Meter langer Alligator hat genug Sonne getankt und kriecht nun in einer Schlammrinne, die keine zehn Schritte entfernt parallel an einem Besucherpfad entlangführt, zu einem Schattenplatz. Ich kann es kaum fassen. So nah kommt man Alligatoren nicht mal im Zoo. Und auch Frau und Kinder sind hin und weg, machen ihre Freude aber nur im Flüsterton kund. Der Kontrast zur vorangegangenen Woche, als wir die Themenparks von Disney-World mit seinen dahinschiessenden Achterbahnen und den kreischenden Massen besuchten, könnte nicht grösser sein (siehe Artikel unten).

Es sollte während unserer Ferien im Südwesten Floridas nicht das einzige unvergessliche Naturerlebnis bleiben. Nur eine Stunde später machen wir am Welcome Center des Reservats halt. Nach Auskunft eines Rangers soll es hier Manatis, also Seekühe, geben. Und tatsächlich: Wir haben kaum das Geländer erreicht, das die Besucher von einem Kanal trennt, als wir ein Muttertier entdecken, das mit seinem Jungen spielt. Getoppt wird dies nur wenige Minuten später durch zwei sich paarende Südliche Schwarznattern, die im Gras des Ufers gleich neben dem Steg ihren Trieben nachgehen.

Weiter geht es nach Fort Myers Beach wo sich die Glücksträhne mit zwei Delfin-Sichtungen fortsetzt. Die Pelikane, Strandläufer, Schmuckreiher und Fischadler nehmen wir eh schon als Normalität hin. Doch bei einer Kajakexkursion durch die Mangroven des San Carlos Beach Preserves verschlägt es uns doch noch einmal den Atem: Auf einer Lichtung taucht ein Manati aus der Tiefe auf und umkreist – nur eine Handbreit entfernt – mehrere Minuten unsere beiden Kajaks. Wie kann man das noch überbieten?

Von Sarasota aus – einer Stadt am Golf von Mexiko – unternehmen wir ein paar Tage später einen Ausflug in den etwa 30 km östlich gelegenen Myakka River State Park. Mit dem Kanu geht es auf einen sehr flachen, von Bäumen mit Spanischem Moos umsäumten See, wo sich nebst Rosalöfflern, Waldstörchen und weiteren Wasservögeln auch zahlreiche Alligatoren tummeln. Mami und den Kindern ist nicht sonderlich wohl dabei – wenn einer davon nun das Boot umstösst? Doch nichts passiert. Die Alligatoren schauen kurz zu den Fremdlingen, tauchen dann aber ab und suchen das Weite.

Gut zu wissen

Beste Reisezeit
Am besten besucht man Florida von Ende März bis Anfang Juni, weil es dann nicht zu heiss ist und nur wenig regnet. Denken Sie aber daran, dass an Ostern und Springbreak vor allem die Küstenregionen und Themenparks sehr gut besucht sind. Dezember bis Februar ist teuer und manchmal kühl, Ende Juni bis Ende Oktober Hurricane-Season.

Auto fahren
Zur Fortbewegung ist ein (Miet-)Auto praktisch ein Muss. Im Gegensatz zu den meisten anderen US-Staaten gibt es in Florida viele gebührenpflichtige (= toll) Autobahnen und Brücken. Empfehlenswert ist hierbei ein Autovermieter, der Toll-by-Plate anbietet (= beim Durchfahren der Kontrollstelle wird die Autonummer registriert und die Gebühr der Kreditkarte des Mieters belastet).

Hotels und Motels
Was fast überall auf der Welt gilt, gilt in Florida ganz besonders: In erster Linie entscheidet die Lage über den Preis. Es kann also sein, dass Sie für eine kleines, abgewohntes Zimmer in einem Hotel in Key West direkt am Strand 250 Dollar (plus 20 Dollar Parkplatz) pro Nacht hinblättern, wofür Sie im Landesinnern eine gepflegte, riesige Suite bekämen.

Strände
Die schönsten Strände Floridas befinden sich an der Westküste. Der Sand ist feiner, sauberer und das Meer wärmer als an der Ostküste.

Gefahren
Vergessen Sie Alligatoren, Klapperschlangen und Haie! Kaum ein Tourist gerät wegen ihnen in Lebensgefahr. Acht geben muss man dagegen auf Stechinsekten und Sonne. Berüchtigt bei Ersteren sind die tagaktiven No-See-Ums (winzige Sandfliegen) und die nachtaktiven Moskitos, die Überträger übler Krankheiten sein können. Die Sonne ist auch an trüben Tagen so stark, dass man sich schnell einen Sonnenbrand holen kann. Darum immer mit Insektenrepellant und Sonnencreme einsprühen bzw. eincremen.

Disney-World und
seine Themenparks

Ein Florida-Urlaub – insbesondere für Erstbesucher – ist nicht vollständig ohne einen Abstecher ins Walt Disney World Resort in Lake Buena Vista bei Orlando. Zum Komplex zählen neben 23 Hotels und zwei Wasserparks die vier Themenparks Magic Kingdom, Animal Kingdom, Hollywood Studios und Epcot. Grundsätzlich sind alle Themenparks für jedes Alter tauglich, je nach Interesse und Zeit kommt man bei den einen aber mehr auf seine Kosten als bei den anderen. Ein Überblick:

 

 

 

 

Magic Kingdom

Der 43 ha grosse Park mit seinem unverwechselbaren Cinderella-Schloss ist das Pendant zum (ersten) Disneyland in Kalifornien.

Ideal für:
Familien mit Kindern (insbesondere Mädchen) bis 10 Jahre.

Höhepunkte:
Seven Dwarfs Mine Train (Achterbahn, Bild), Meet the Princesses (Treffen mit Prinzessinnen), Mittagsparade, abendliche Licht- und Feuerwerkshow.

Besonderes:
Vom Parkplatz gelangt man nicht direkt, sondern via Fähre oder Monorail zum Eingang.

Animal Kingdom

Mit seinen 235 ha ist Disney’s Animal Kingdom der Grösste des Quartetts und stellt echte und animierte Tiere in den Vordergrund.

Ideal für:
Tierliebhaber ab 5 und Avatar-Fans ab 9 Jahren.

Höhepunkte:
Na’vi River Journey (Flussfahrt durch Pandora, Bild), Avatar Flight of Passage (3-D-Ride). Kilimandjaro Safari (Safari im Geländewagen mit echten Tieren), Expedition Everest (Achterbahn).

Besonderes:
Am 27. Mai wird der Avatar-Bereich offiziell eröffnet.

Hollywood Studios

Disney’s Hollywood Studios widmen sich auf 55 ha den Tricks und Geheimnissen der Filmwelt.

Ideal für:
Fans von Shows und Spezialeffekten ab 8 Jahren.

Höhepunkte:
Indiana Jones Stunt Show (Bild), The Great Movie Ride (Bahnfahrt mit animierten Filmszenen), Star Tours – The ­Adventures Continue (3-D-Ride), ­Tower of Terror (Liftfahrt mit Schreckmomenten).

Besonderes:
Ein Parkteil wird bis 2019 zu Star Wars Land umgebaut.

Epcot

Epcot bedeutet Experimental Prototype Community of Tomorrow. Der 121 ha grosse Themenpark widerspiegelt Walt Disneys Vorstellung einer Stadt der Zukunft.

Ideal für:
Technik- und Wissenschaftsbegeisterte ab 8 Jahren.

Höhepunkte:
Soarin («Segelflug» über die Wunder der Erde, Bild), Test Track (Besucher als Pilot eines Rennwagens).

Besonders:
Epcot bietet wenige sogenannte Thrill Rides, ist dafür in Sachen Gastronomie stark.

Insidertipps für WDW

1. Wahl der Tickets
Machen wir uns nichts vor: Der Besuch eines Disney-Themenparks ist mit gegenwärtig zwischen 106 Dollar (Low Season) und 132 Dollar (Peak Season) für ein 1-Tages-Ticket pro Erwachsener alles andere als günstig. Eine spürbare Reduktion gibt es erst ab einem 4-Tages-Pass (373 Dollar, saisonunabhängig). Verzichten Sie auf die Park-Hopper-Option (= am gleichen Tag von einem Park in den anderen zu wechseln). Lohnt nicht. Richtig eingesetzt, sind die Tickets übrigens jeden Cent wert.

2. Unterkunft
Im Grossraum Orlando gibt es Hotelzimmer ab circa 70 Dollar pro Nacht. Disney-Themenhotels gehören meist der oberen Preiskategorie an, befinden sich dafür in unmittelbarer Nähe der Parks, bieten einen Gratis-Shuttle-Service und/oder kostenloses Parkieren bei den Themenparks an. Ausserdem dürfen Themenhotel-Gäste an gewissen Tagen bis zu 1 h früher in einen Themenpark. Empfehlenswert ist das Caribbean Beach Resort mit Betten in Form von Piratenschiffen und einer Poolanlage in Form einer Piratenfestung.

3. Vorbereitung
Informieren Sie sich bereits vor der Reise auf den Websites der Parks, was diese genau zu bieten haben und was Sie davon interessieren könnte. Legen Sie sich eine Reihenfolge mit Prioritäten zurecht und laden Sie sich den jeweiligen Parkplan aufs Handy oder drucken Sie diesen aus.

4. Parkbesuch
Das Wichtigste: Nutzen Sie die Öffnungszeiten – meist von 9 bis 23 Uhr – voll aus, und seien Sie mindestens 20 Minuten vor der offiziellen Öffnung am Parkeingang. Verwenden Sie das Fastpass-Plus-System (https://disneyworld.disney.go.com/faq/fast-pass-plus/product- description/), mit dem Sie für bis zu drei Attraktionen ein Zeitfenster reservieren können und dann weniger lang anstehen müssen. Die Wartezeit ist meist vor den Attraktionen angezeigt. Als Faustregel gilt: Dauerts länger als 35 Minuten, dann zur nächsten Attraktion wechseln.

Weitere Infos: www.disneyworld.disney.com

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