Richard Wolff

30 Jahre Röntgenplatzkino

Es gibt sie am Idaplatz, im Unteren Letten, in der Grünau, im Albisrieder Ortsmuseum, in der Roten Fabrik und – eben – am Röntgenplatz: diese ganz speziellen Open-Air-Quartier-Kinos, die oft nur einen einzigen Film an einem einzigen Abend zeigen und die trotzdem ein Quartierereignis sind.

Viele Besucherinnen kennen einander, haben sich oft schon lange nicht mehr gesehen und nutzen die Gelegenheit für einen kurzen Schwatz, bis die Dunkelheit sich langsam über den Platz senkt. Dann bleibt gerade noch Zeit, ein Getränk zu holen und Platz zu nehmen.

Der Puls der Organisatorinnen und Organisatoren schlägt höher und kommt erst wieder herunter, wenn das Bild auf der grossen Leinwand erscheint, der Sound aus den Boxen tönt – und der Regen noch in weiter Ferne ist.

Fast alle Open-Air-Kinos in Zürichs Quartieren haben sich ihren Platz erobern müssen. Dies gilt wohl ganz besonders für das Röntgenplatzkino, das an den kommenden Wochenenden vom 11./12. und 18./19. Juli zum dreissigsten Mal durchgeführt wird. Bevor der Platz sein heutiges Gesicht erhielt, war er eine stark befahrene Kreuzung mitten im Kreis 5. Die Quartierbevölkerung – oder mindestens Teile davon – führte während rund 15 Jahren einen hartnäckigen, kreativen und engagierten Kampf, bis ihre Vision eines verkehrsfreien Röntgenplatzes endlich umgesetzt wurde. Mit dem Röntgenplatzkino und dem Röntgenplatzfest (dieses Jahr am 22./23. August) wird dieser hart erkämpfte politische Erfolg jährlich gefeiert. Und viele, die sich heute auf dem Platz treffen, waren schon damals dabei und überlegen sich – gemeinsam mit neu Zugezogenen – was man im Kreis 5 sonst noch verbessern könnte. Mehr günstigen Wohn- und Gewerberaum? Noch bessere und sicherere Velowege? Mehr Nischen für Ungewohntes und Überraschendes? Einen freundlicheren Escher-Wyss-Platz? Etwas ganz Neues?

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