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Stadtratskolumne

Andres Türler

Am Boden zerstört

Vor einem Jahr habe ich mitgeholfen, im Käferbergwald zwei Grillplätze von Grund auf zu erneuern. Unter der Federführung von Grün Stadt Zürich standen viele Freiwillige im Einsatz. Es wurde «gechrampft», geschwitzt und gelacht. Wir waren nicht wenig stolz auf die neu geschaffene Einrichtung und überzeugt, damit etwas für die Gemeinschaft getan zu haben. Wer immer will, kann die im neuen Glanz erstrahlenden Grillplätze nutzen. Um unsere Freude nachhaltig zum Ausdruck zu bringen, pflanzten wir eine Linde.

Und nun die ernüchternde Nachricht: Der Baum wurde mittlerweile bodeneben abgesägt. Niemand weiss von wem, niemand weiss warum. Wie kommt ein Mensch dazu, so etwas zu tun, mitten in der Natur? Was geht in ihm vor? Ist es blosser Neid, dass andere etwas zustande bringen? Oder steckt blinde, sinnlose Zerstörungswut, vielleicht sogar Langeweile dahinter? Etwa so, wie es bei der Verwüstung von Billettautomaten, Abfallkübeln oder Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum der Fall ist? Öffentliche Einrichtungen werden aus diesem Grund – wohlverstanden mit grossem Aufwand – immer mehr vandalensicher konstruiert und installiert. Im Wald geht das nicht.

Klar, mit Blick auf das grosse Elend in der Welt ist meine Sorge eine Bagatelle. Aber Respekt gegenüber Mensch und Natur beginnt eben im Kleinen. In diesem Sinne stimmt es mich bei allem Ärger zuversichtlich, dass es – auf die Gesamtheit unserer Bevölkerung bezogen – nur wenige sind, die solch respektloses Verhalten zeigen. Wir geben nicht auf und werden bei einer nächsten Gelegenheit wieder einen Baum pflanzen.

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