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Stadtratskolumne

Richard Wolff

Ausweitung der Zone

Wie kann man eine grosse Stadt lebenswerter machen? Indem man sie sicherer, ruhiger und sauberer macht. Vor bald vierzig Jahren wurden in vielen Städten die ersten Tempo-30-Zonen eingeführt, seither ist die Tempobegrenzung bei Planerinnen und Politikern in halb Europa ein beliebtes Mittel geworden. Ein Trend, könnte man sagen. Das Umdenken setzte in der Verkehrspolitik deshalb ein, weil die Gründe dafür einfach waren: Lärm und Unfallgefahr sind ernste Probleme.

Die Stadt Zürich hat bereits vor Jahren zahlreiche Strecken ausgeschieden, auf die Tempo 30 ausgeweitet werden sollte. Die Automobilverbände haben sich dagegen gewehrt, denn bei manchen Autofahrern kommt die Geschwindigkeitsreduzierung nicht gut an. Jahrelang war Tempo 30 blockiert, weil es vor den Gerichten hängig war, zuletzt vor dem Bundesgericht.

Am 20. März hat nun das Bundesgericht einen Leitentscheid gefällt. Es hat die Einwände der Automobilverbände kurzerhand in den Senkel gestellt. So wird nun die Dienstabteilung Verkehr in meinem Departement in den nächsten Wochen die Schilder bestellen und bald auch montieren – für zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Zürich eine gute Nachricht. Und auch für die Autofahrer wird es nicht richtig schlimm: Die Fahrzeit verlängert sich pro Kilometer nur geringfügig. Für die relative Langsamkeit in einer Stadt spielen nämlich Ampeln und Staus eine viel grössere Rolle als die Geschwindigkeitsbegrenzung.

Heute muss die Stadt für jeden Abschnitt darlegen, warum Tempo 30 eine wirkungsvolle Massnahme ist. Wer weiss, vielleicht kommt einmal sogar die Umkehrung: Dann muss die Stadt begründen, warum Tempo 30 nicht gelten soll.

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