mobile Navigation

Stadtratskolumne

Andres Türler

Billett bitte!

Als ich letzthin am helllichten Tag in der Stadt unterwegs war, fielen mir an einer VBZ-Haltestelle drei Männer auf. Sicher Pensionierte, die sich eine kleine Reise gönnen, ging mir durch den Kopf. Bei genauerem Hinschauen merkte ich dann aber, dass sie selbst bei einer Frühpensionierung noch zu jung fürs Rentenalter waren. Aber klar, die Kleidung, das Auftreten, das Verhalten – das konnten nur VBZ-Kundenberater sein. Kaum ins Tram eingestiegen, bestätigte sich meine Vermutung. Die drei VBZ-Mitarbeiter zückten ihre Ausweise und kündigten eine Billettkontrolle an, während sich ein Fahrgast noch vor dem Schliessen der Türen nach draussen stürzte. Wieder einmal einer, der auf Kosten der zahlenden Fahrgäste eine Dienstleistung erschleicht, dachte ich.

Fahrausweise zu kontrollieren, ist kein dankbarer Job. Ich verstehe, wenn die betreffenden VBZ-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter zwischendurch auch gerne wieder ein Tram oder einen Bus lenken. Die Kontrollen sind aber leider nötig. Dank diesen ist es in den letzten 15 Jahren gelungen, die Schwarzfahrerquote von über 2 Prozent auf etwa 0,85 Prozent zu senken. Das scheint auf den ersten Eindruck wenig zu sein, aber mit Blick auf die 890 000 Fahrgäste pro Tag sind das immerhin über 7500 Personen, die schwarz unterwegs sind. Damit entgehen den VBZ pro Tag wohl gegen 40 000 Franken und pro Jahr gegen 14 Millionen. Diese gehen zulasten der Allgemeinheit und fehlen den VBZ, um in ihr eigenes Angebot zu investieren. Damit könnten sie zum Beispiel 14 zusätzliche Tram- oder gar 28 zusätzliche Buskurse in ihren Fahrplan auf­nehmen.

So sage ich es wieder einmal: Die VBZ sind Ihnen dankbar, dass Sie ein Billett besorgen, bevor Sie einsteigen – so selbstverständlich wie beim Eintritt ins Kino, in den Zoo oder in ein Museum. 

zurück zu Stadtratskolumne

Artikel bewerten

Leserkommentare

Keine Kommentare

Für diesen Eintrag werden keine Kommentare mehr angenommen