Stadtratskolumne
Bye-Bye
Von: Stadtrat Daniel Leupi, Finanzdepartement
Am Velofahren schätze ich, dass ich für einen kurzen Schwatz anhalten kann, wenn ich unter-
wegs ein mir bekanntes Gesicht sehe. Okay: Auf dem Weg zum Bahnhof bin ich meistens knapp dran. Da bleibt oft nur Zeit für einen Zuruf oder ein Winken. Aber in allen anderen Fällen ist der grosse Vorteil des Zufussgehens und Velofahrens, dass man jederzeit anhalten kann und
einen keine Scheibe von einem Gespräch trennt.
Im Tram sind die allermeisten auf ihre Handys konzentriert, so dass ich selten spontane Gespräche erlebe. Doch auch durch Scheiben sind schöne Begegnungen möglich. Jüngst hielt mein Tram beim Museum Rietberg. Gegenüber stand eines in Gegenrichtung. Ein vielleicht fünfjähriges Mädchen sass neben seiner Mutter und winkte herüber. Ich schaute mich um, ob der Gruss jemand anderem galt. Dem war nicht so und so winkte ich zurück. Doch nun zögerte das Kind. Vielleicht überrascht, vielleicht scheu, dass da tatsächlich jemand zurückwinkte. Ich weiss es nicht. Die Mutter hatte die Szene beobachtet und forderte das Kind auf, zurückzuwinken. Es zögerte. Aufmunternd winkte ich erneut, doch da war nichts zu machen. Nun aber winkte mir die Mutter lachend zu, begeistert, dass ein wildfremder Mensch auf das Winken ihres Kindes reagiert hatte. Ich winkte ihr zurück und damit fand die Begegnung ihr Ende. Beide Trams nahmen die Fahrt wieder auf.
Ich wünsche Ihnen schöne Begegnungen in diesem Herbst – auch bei sinkenden Temperaturen und gerade im aktuell rauen Klima des Weltgeschehens. Auf den Strassen und durch Fensterscheiben.
P.S. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass der Regierungsrat Sans-Papiers regularisieren sollte.
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