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Stadtratskolumne

Andres Türler

Das stinkt!

Klar doch, schliesslich sind es 80 Tonnen Fäkalien, die Mike Bouchet im Rahmen der Manifesta im Klärwerk Werdhölzli am 23. März 2016 aufheben liess, um daraus Kunst zu machen. Nun steht die Tagesproduktion der Zürcher Bevölkerung (in dieser Hinsicht sind alle gleich) – in geometrischen Blöcken angeordnet – im edlen Löwenbräu und stinkt vor sich hin. Die Bemühungen, dem Geruch mit Chemie und Lüftungsrohren beizukommen, waren wenig erfolgreich. Zum Glück, ist man versucht zu sagen! Denn obwohl man dem langsam trocknenden Klärschlamm mit zugehaltener Nase durchaus einen ästhetischen Aspekt abgewinnen kann, geht es hier um mehr. Die Installation regt – gerade weil sie stinkt – zum Nachdenken an.

Wir alle benutzen die Toilette täglich und spülen unser Geschäft mit grosser Selbstverständlichkeit in die Kanalisation. Aus den Augen, aus dem Sinn. Doch hinter den Kulissen wird dafür gesorgt, dass unsere Stadt nicht so stinkt, wie es zurzeit im Löwenbräu in abgeschwächter Form der Fall ist. Noch bis zum 18. September kann man eine Nase voll nehmen von diesem «Gemeinschaftswerk», zu dem auch Sie mit grosser Wahrscheinlichkeit beigetragen haben.

Nach der Manifesta wird man im Löwenbräu-Areal wieder durchatmen können. Die 80 Tonnen Klärschlamm pro Tag werden weiterhin anfallen und selbstverständlich verarbeitet. Dafür bezahlen wir Gebühren. Wie für viele weiteren Dienstleistungen auch. Die Veranstaltungsreihe «Blick hinter die Kulissen» meines Departements zeigt, was es braucht, damit Zürich versorgt wird. Die nächste Gelegenheit bietet sich am 17. September (vormittags) im EWZ-Kraftwerk Wettingen. Anmeldungen bis 12. September unter: lebensadern@zuerich.ch.

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