Stadtratskolumne
Das Wasser ruft
Kürzlich wurde die Badi-Saison 2014 eröffnet, seither sind die Anlagen der Stadt wieder täglich geöffnet, bei schlechtem Wetter jeweils nur vormittags. Das Wetter kann die Stadt – zum Glück – nicht selbst bestimmen, die Badeinfrastruktur aber schon. Zürich legt grossen Wert auf seine Bäder und kann sich zu den wichtigsten «Badestädten» Europas zählen.
Für die laufende Saison wurden alle Bäder flottgemacht; besonders sorgfältig umgestaltet hat die Stadt die Bäder Mythenquai und Wollishofen. Die kleine, feine Badi Wollishofen konnte ich kürzlich einweihen. Der schöne Bau des ehemaligen Stadtbaumeisters Herter zeigt uns, wie man Alt und Neu stimmig in Einklang bringt und am Ende noch einen Mehrwert erhält. Im Ursprungskonzept von 1939 zum Beispiel war das Erdgeschoss vollständig durch Umkleideräume belegt. Damals war es üblich, bediente Garderoben anzubieten, was das Publikum heute nicht mehr will. Also konnte man bei der Sanierung die Garderoben um die Hälfte reduzieren. Die frei gewordenen Flächen sind jetzt Gastraum und Mehrzwecksaal.
Auch sonst verändern sich die Bedürfnisse der Badegäste laufend. Das sehe ich, wenn ich an meine eigene Badi-Sozialisation denke: Ich bin in Zürich-Nord aufgewachsen und ging damals ins Allenmoos. Zwar gab es dort Raketenglace und Pommes, aber das Wasser war – so erinnere ich mich – immer schrecklich kalt. Eine Schwimmbeckenheizung gab es nicht, deshalb war ich richtig stolz, als ich ab 1966 ins geheizte Freibad Seebach gehen konnte. Später bin ich mit dem Velo zum Katzensee gefahren, für einen Sonntagsausflug ab und zu auch nach Wollishofen. Als Gymnasiast habe ich dann die Seebäder entdeckt, vor allem Utoquai und Tiefenbrunnen. Heute bin ich wieder mehr zum Flussbader geworden, weil der Untere Letten nah ist und ich dort gerne im berühmt-berüchtigten Rechen hänge.
Geht es ums Badevergnügen, pflegt die Stadt Zürich ein grosses Angebot. Egal, ob man zu den Warm- oder Kaltduschern gehört: Im See, im Fluss oder im Freibad kommen alle auf ihre Kosten.
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