Stadtratskolumne
Der Kampf um Privatpatient*innen ist falsch
Von: Stadtrat Andreas Hauri, Gesundheits- und Umweltdepartement
Das Stadtspital Zürich hat im Jahr 2021 an allen Standorten stationär wie ambulant mehr Menschen behandelt als im Vorjahr; auch hat es bei der Bewältigung der Corona-Pandemie im Kanton Zürich wiederum eine tragende Rolle übernommen.
Tagtäglich engagieren sich im Stadtspital über 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Gesundheit aller Zürcherinnen und Zürcher. Ihr Tätigkeitsfeld reicht vom Leistenbruch bis zur schweren Krebserkrankung. Am Standort Triemli wurden 2021 so viele Babies zur Welt gebracht wie nie zuvor, am Standort Waid geniessen das palliative Angebot und die Long Covid Beratung zunehmende Nachfrage.
Eine umfassende medizinische Versorgung von höchster Qualität für alle Patientinnen und Patienten ist mir ein grosses Anliegen. Weder finanzieller oder sozialer Hintergrund noch Nationalität dürfen dabei eine Rolle spielen. Genauso wenig der individuelle Versicherungsstatus.
Die Realität ist jedoch, dass die meisten Spitäler mit stationären Behandlungen von Personen, die «nur» allgemein versichert sind, isoliert betrachtet, einen finanziellen Verlust erleiden. Die Folge davon ist ein Gerangel um halbprivat und privat versicherte Patientinnen und Patienten, begleitet von entsprechend dotierten Werbeoffensiven der Spitäler.
Dies erhöht weder die medizinische noch die pflegerische Qualität, geschweige denn die Effizienz. Die finanziellen Fehlanreize müssen korrigiert werden. Die nationale Politik, aber auch die Krankenversicherer, stehen hier in der Mitverantwortung.
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