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Stadtratskolumne

Richard Wolff

Der Primat des Automobils

Der Primat des Autos, ist – zumindest in der Stadt – am Ende. Er hat sich überlebt. Jahrzehntelang wurden unsere Städte den Bedürfnissen des Automobils angepasst. Die Fussgänger/-innen wurden auf eher schmale Trottoirs mit wenig Aufenthaltsmöglichkeiten oder in Unterführungen verdrängt. Fahrbahnen, Kurvenradien und Kreuzungen baute man so, dass die Autos möglichst schnell durch die Städte fahren konnten. Quer durch die Stadt sollten Autobahnen entstehen. In Zürich gibt es unter dem Hauptbahnhof sogar einen 4-spurigen Tunnel. Dieser wird nun aber statt – wie ursprünglich geplant – von Autos schon bald von Velos benützt. Und in Schwamendingen wird die bestehende Stadtautobahn auf fast einem Kilometer Länge mit einem Park überdeckt.

Der Primat des Automobils, der bis Anfang der 80er Jahre herrschte, hat seine Rolle verloren. Heute bauen wir die Städte so (um), dass wir zuerst an die Fussgänger/-innen und den öffentlichen Verkehr denken, aber auch an Veloverkehr und Begrü-
nung. Darum werden Trottoirs verbreitert und mehr Bäume gepflanzt. Haltestellen des öffentlichen Verkehrs werden sicherer und für alle einfacher nutzbar gebaut. Strassen werden begrünt, Kreuzungen zu Plätzen, das Velonetz dichter. Der dazu nötige Raum für all das darf auch auf Kosten von oberirdischen Parkplätzen geschaffen werden.

Das Auto hat immer noch Platz. Das Gewerbe, die Monteurin, der Serviceangestellte und alle, die aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen auf ein Auto angewiesen sind, werden sich weiterhin in der Stadt bewegen können – dank weniger Verkehr sogar besser. Aber der Grossteil des Verkehrs soll zu Fuss, mit Pedalen oder im öV erfolgen.

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