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Stadtratskolumne

Raphael Golta

Die Drogenhilfe wird 25

Es gab eine Zeit, als bei der Erwähnung des Wortes «Zürich» die halbe Schweiz gleich an die offene Drogenszene dachte. Viele von uns haben die Bilder vom Platzspitz damals noch im Hinterkopf. Hunderte Süchtige und Dealer bevölkerten vor einem Vierteljahrhundert die Innenstadt. Ob Innenhof oder Tiefgarage, kaum eine Decken­beleuchtung im Aussenraum war mehr weiss, überall blaues Licht – es sollte verhindern, dass sich Junkies einen Schuss setzen.

Wie war es dazu gekommen, dass Zürich als Drogen-Mekka galt? Der Staat hatte über Jahre versucht, Sucht mit Härte zu bekämpfen. Die Erfolge blieben aus. 1990 unterbreitete der damalige Stadtrat dem Parlament und dem Volk einen kühnen Vorschlag: Drogensucht sollte als gesellschaftliche Tatsache akzeptiert werden, Süchtige sollten nicht mehr nur verfolgt werden, sondern auch Hilfe bekommen. Versuchsweise eingeführte Angebote wie die Notschlaf­stelle, Beschäftigungsprogramme und Fixerstübli wurden vor 25 Jahren von der Zürcher Stimmbevölkerung definitiv angenommen und konnten in der Folge ausgebaut werden. Die Überlebenshilfe wurde ein Teil der neuen Drogenpolitik.

Dem weisen Entscheid der Zürcherinnen und Zürcher vor 25 Jahren haben wir vieles zu verdanken. Sucht ist zwar nach wie vor ein grosses Problem für Betroffene und die Gesellschaft – aber sie ist nicht mehr in gleichem Masse die Ursache für viele weitere Probleme, mit denen die Stadt und die Abhängigen selber zur Zeit der offenen Drogenszene zu kämpfen hatte. Die 25 Jahre, die seit diesem wegweisenden Volksentscheid vergangen sind, nehmen wir zum Anlass für eine Jubiläumswoche zum Thema Drogenhilfe. Mit drei Veranstaltungen und einem Tag der offenen Türen in Einrichtungen, zu denen man sonst keinen Zutritt hat. Die Informationen dazu finden Sie auf
www.stadt-zuerich.ch/drogenhilfe

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