mobile Navigation

Stadtratskolumne

Elektroautos und Blaulicht

Von: Karin Rykart

Manchmal sprechen mich Leute an, weil sie, wie sie sagen, «die Politik nicht verstehen». Sie beklagen sich dann etwa, dass etwas viel zu langsam geht oder eine Lösung «wieder nur halbherzig» ist. Ich erkläre dann, was meiner Meinung nach zum Wesen der Politik gehört, nämlich, dass es darum geht, nach einem Kompromiss zu suchen, der möglichst vielen Ansprüchen möglichst gerecht wird. Ein wichtiger Teil in der Klimapolitik ist der Verkehr – etwa ein Drittel der Treibhaus¬gas-emissionen kommt aus dem Auspuff von Autos und Lastwagen, auch von den rund 2000 Dienstfahrzeugen der Stadt Zürich.

Deshalb hat der Stadtrat vor rund zwei Jahren den Umstieg auf Fahrzeuge mit alternativen Antrieben eingeleitet. Bis ins Jahr 2035 sollen – so lautet der Beschluss - im Rahmen der normalen Erneuerung die allermeisten städtischen Fahrzeuge nicht mehr mit fossilen Brennstoffen fahren. Aber es wird unvermeidbare Ausnahmen geben. Gewisse Fahrzeuge – etwa von Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr - müssen auch im Falle eines Blackouts zuverlässig eingesetzt werden können. Deshalb wird ein Teil der Flotte auch in Zukunft nicht mit Elektrizität angetrieben sein (vielleicht mit sogenannten Hybrid-Motoren, die nebst dem Elektromotor auch noch einen Benzin- oder Dieselmotor haben, oder mit Erdgas). Vermutlich braucht es auch dezentrale Diesel-Notstromaggregate, damit die Blaulichtorganisationen auch bei einem Stromausfall ihre Fahrzeuge aufladen können. Ist das nun eine «halbherzige» Umsetzung des vom Volk am 15. Mai 2022 beschlossenen Netto-Null-Zieles? Nein. Wir haben im Stadtrat mit diesen Ausnahmen einen Kompromiss gefunden, der sowohl dem Anspruch der Klimaziele möglichst gerecht wird wie auch dem Anspruch, dass Zürich im Falle eines Blackouts eine möglichst sichere Stadt bleibt.

zurück zu Stadtratskolumne

Artikel bewerten

Leserkommentare

Keine Kommentare

Für diesen Eintrag werden keine Kommentare mehr angenommen