Stadtratskolumne
Ennet dem grossen Teich
Von: André Odermatt
Andere Länder, andere Sitten – andere Herausforderungen? Nicht unbedingt! Seit 15 Jahren unterhalten San Francisco und Zürich eine Städtepartnerschaft – und Jahr für Jahr können wir viel voneinander lernen.
Denn Austausch ist wichtig. Nicht nur mit Ihnen, der städtischen Bevölkerung, mit Kanton und Bund. Sondern auch über die Landesgrenzen hinweg. Mit dem nötigen Abstand sieht man vieles plötzlich anders, manches sogar noch besser.
Vor Kurzem fand das Festival «Zürich meets San Francisco» statt. Das nutzten auch Stadtpräsidentin Corine Mauch und ich, um uns mit den Politikerinnen und Politikern vor Ort auszutauschen. Dabei war vor allem die Wohnungsmisere in San Francisco ein zentrales Thema.
Während wir in Zürich auf gutem Weg sind, die Durchmischung in den einzelnen Quartieren zu fördern und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ist es in San Francisco kaum möglich, überhaupt in der Innenstadt zu wohnen: Einigermassen bezahlbar wohnt man nur noch weit ausserhalb – und auch dort heisst bezahlbar noch lange nicht günstig. Die Wohnungsnot ist so zentral, dass sich die Bevölkerung vor zwei Wochen sogar für eine Steuer zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit ausgesprochen hat.
Ein Patentrezept für genügend bezahlbaren Wohnraum gibt es nicht. In Zürich hat es sich aber bewährt, dass die Stadt mit verschiedenen Partnern, wie zum Beispiel den Genossenschaften, seit langer Zeit schon eng und gut zusammenarbeitet. Diese Erfahrung konnten wir weitergeben – und gleichzeitig viel Neues mit nach Hause nehmen von ennet dem grossen Teich.
Artikel bewerten
Leserkommentare
Keine Kommentare
Für diesen Eintrag werden keine Kommentare mehr angenommen