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Stadtratskolumne

Daniel Leupi

Eröffnungen

«Dominik! Wo bisch, Dominik?» Vor zehn Tagen wurde der neue Wohn- und Gewerbebau an der Kalkbreite eröffnet. Etwa hundert Gäste bildeten während der Feier ein Halbrund und richteten ihren Blick auf die Rednerinnen und Redner. Um die Zeremonie herum herrschte im grossen Innenhof ein emsiges Treiben: Letzte Vorbereitungen für den Tag der offenen Tür, der am gleichen Wochenende stattfand, und schon erste Besuchende. Plötzlich tauchen zwei Knirpse auf. «Dominik, wo bisch?», rufen sie, lassen ihre Blicke umherschweifen, rufen immer wieder. Wo ist er nur, der Dominik? Einige der Umstehenden beobachten die Kleinen, werfen Blicke links und rechts, doch es ist kein Dominik zu sehen. Irgendwann zotteln die Kleinen ab und suchen woanders weiter.


Der Innenhof der Kalkbreite ist Spielplatz, Wohnungsvorgarten, öffentlicher Aufenthaltsraum, Aussenraum einer Kantine und einer Krippe, Zugang zur Réception und vieles mehr in einem. Die Selbstverständlichkeit, mit der sich die zwei, erst seit kurzem in der Kalkbreite lebend, durch den Hof bewegten, als ob es das Selbstverständlichste der Welt wäre, dass der eigene Spiel- und Lebensraum plötzlich von so vielen Menschen bevölkert ist – es ist ein schönes Symbol dafür, dass das Nebeneinander funktionieren kann.


Szenenwechsel: Am letzten Samstag erhielt die südliche Endstation des Siebners feierlich die Bezeichnung «Wollishoferplatz». Allein mit der Geschichte, wie der Name zustande kam, könnte ich die Kolumne dreimal füllen. Als Teil der Feier werfen Boule-Spielende aus dem Quartier ihre Kugeln auf dem Kies, und sie spielen weiter, als die Feier längst zu Ende ist. Zwar müssen sie auf die Passanten aufpassen, die zwischen Tram, Bus und Läden zirkulieren. Doch es funktioniert auch hier, das Nebeneinander. Beide Plätze machen Lust auf mehr.

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