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Stadtratskolumne

Gerold Lauber

Es kommt gut

An den letzten Sommer erinnere ich mich nicht, möglicherweise fiel er ganz aus. Dieser hatte es in sich, für mich etwas eintönig und viel zu heiss. Mein Limit liegt bei 30 Grad im Schatten, darüber funktioniere ich nur noch im Sparmodus. So ziehe ich mich wann immer möglich in die Berge zurück, stets weht dort ein kühles Lüftchen, und die Nacht kühlt ab.

Viele lieben dieses Wüsten­klima, blühen richtig auf, suchen die schattige Laube oder das Wasser. Wer in diesen Bereichen etwas anzubieten hat, macht gute Kasse und den letzten Sommer wett. Den Bauern auf den Jurahöhen wird das Wasser knapp. Per Helikopter schöpfen sie aus einem See jenseits der Grenze, und Frankreich antwortet mit einer Protestnote. Die Bergbauern gönnen dem geschnittenen Gras mehr Sonne und fahren gutes, trockenes Heu ein. Die Pilze an den mir bekannten Plätzchen lassen sich viel Zeit. Schon gebe ich die Hoffnung auf, dann kommt der Regen doch noch und mit ihm Eierschwämme und Steinpilze, über Nacht, sie drängen sich mir förmlich auf. Die Heidelbeeren erlitten Frost im Frühjahr, viele finden wir nicht, an geschützten Lagen aber sind sie gross und aromatisch wie selten. Der Zwetschgenbaum setzt dieses Jahr ganz aus, sein Nachbar aber trägt Pfirsiche wie noch nie. Den Stangenbohnen und anderem Gemüse wars vielfach einfach zu heiss. Alles versucht nun noch etwas aufzuholen. Die Bauern klagen über kleine und wenig Kartoffeln aufgrund der Trockenheit, letztes Jahr faulten sie in der Erde. Unser kleiner Kartoffelacker im Goms lässt sich gut an, wir dürften über den Winter kommen. Die Weinbauern sagen einen Spitzenjahrgang an, was mich sehr freut.

Bald meldet sich der Herbst. Prognosen sind bekanntlich meistens falsch. Ein heisser Sommer bringt nicht zwingend neblig-graue Herbsttage. Also freu ich mich mal. Die letzten Jahrzehnte kams ja immer gut.

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