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Stadtratskolumne

Falsch verstanden

«Wi me sech doch mängisch missversteit
I ha gmeint, i heig ihm dütlech gseit,
Was i will, dass är mir is Hus spedier –
Jitz scheckt dä statt ere Bratwurscht es Klavier!»

In der Kommunikation wimmelt es nur so von Missverständnissen. Die einen sind harmlos, andere haben groteske Folgen wie sie Mani Matter in seinem Lied beschreibt. Manche klären sich sofort auf, andere nie und manchen kommt man per Zufall auf die Spur. Letzthin fuhr ich mit dem Velo durch eine kleine Strasse im Kreis 4. Ein Stück voraus wollte ein Fussgänger die Fahrbahn überqueren. Er schaute in meine Richtung. Wenn Blickkontakt besteht, gebe ich in solchen Fällen ein Handzeichen, dass die Zufussgehenden die Fahrbahn queren können. So können beide ihren Weg ohne wesentliche Verzögerung fortsetzen. Das geschah auch in diesem Fall. Aber als der Herr auf der anderen Strassenseite angekommen war und ich an ihm vorbeifuhr, hörte ich ihn schimpfen. Das irritierte mich. Ich drehte um und fragte ihn, worüber er sich geärgert habe. Warum ich ihn über die Fahrbahn gejagt habe, fragte er zurück. Schlagartig wurde mir klar, dass er meine Geste als «Marsch, rüber!» wahrgenommen hatte. Wir lachten beide über das Missverständnis. Ich konnte es gut nachvollziehen: In schmalen Einbahnstrassen mit teilweise beidseitig parkierten Autos nehme ich die Hand nur kurz vom Lenker. So wirkt das Handzeichen manchmal wohl eher wie ein Kommando als wie eine freundliche Geste. Schon zwei-, dreimal hatte mich die Reaktion darauf irritiert. Erst jetzt wurde mir klar, wieso die Kommunikation gescheitert war.

Es ist Glücksache, ob wir wie beabsichtigt verstanden werden. Besonders im Strassenverkehr sollte uns das nicht «wurscht» sein...

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