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Stadtratskolumne

Corine Mauch

Frauenstreik

Am 14. Juni 1991 ging ein Ruck durch die Schweiz: «Wenn Frau will, steht alles still!» Eine halbe Million Frauen nahm damals am Frauenstreik teil. Auch ich setzte mich an meinem damaligen Arbeitsort in einen Liegestuhl auf dem Stadthausplatz in Uster. Wir protestierten gegen die politische und gesellschaftliche Ungleichbehandlung von Frauen. Obwohl der Gleichstellungsartikel seit 1981 in der Bundesverfassung verankert war, passierte viel zu wenig.

Inzwischen haben wir einiges erreicht, etwa das Gleichstellungsgesetz und die Mutterschaftsversicherung. Trotzdem: Es bleibt noch viel zu tun für eine tatsächliche Gleichstellung. Frauen verdienen auch 2019 immer noch weniger für die gleiche Arbeit als Männer. In der Stadtzürcher Gesamtwirtschaft beträgt die Lohndiskriminierung im Schnitt 624 Franken monatlich. Nach wie vor sind Frauen in Führungspositionen stark untervertreten. Frauen leisten den Grossteil an unbezahlter Care-Arbeit. Ganz zu schweigen vom massiv höheren Armuts­risiko von Frauen. Und: Gewalt an Frauen ist auch im Jahr 2019 eine traurige Tatsache. Durchschnittlich 13-mal pro Tag rücken die Polizeikräfte im Kanton Zürich wegen Fällen von häuslicher Gewalt aus. Ein Grossteil der Opfer ist weiblich.

Der Frauenstreik vom kommenden Freitag schafft die dringend nötige Sichtbarkeit. Gemeinsam mit meiner Stadtratskollegin Karin Rykart organisiere ich von 11 bis 12 Uhr ein «Frauen*streik-Café» auf dem Münsterhof. Mit Liegestühlen und Klapptischen wie damals. Um zu zeigen: Die Forderungen der Frauen sind berechtigt, die Gesellschaft darf sich nicht zurücklehnen. Gleichstellung in allen Lebensbereichen muss endlich Wirklichkeit werden!

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