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Stadtratskolumne

Gerecht verteilt

Sie ist gerecht verteilt, die Zeit. Alle Menschen haben genau gleich viel; jeden Tag 86 400 Sekunden. Damit hat es sich dann auch schon mit der Gerechtigkeit. Manche arbeiten täglich lange und hart für einen geringen Lohn. Andere verdienen in kurzer Zeit ein Vielfaches. Die Möglichkeiten, die Zeit zu nutzen, sind sehr unterschiedlich. Und das Empfinden bezüglich Zeit ist höchst individuell. Das Warten, auf die Geburt eines Kindes, ein Wiedersehen mit geliebten Menschen, ein wichtiges Prüfungsresultat, zieht die Tage in die Länge. Unbeschwerte Stunden mit Freundinnen und Freunden, der Rast auf einer eindrücklichen Wanderung, bei solchen Gelegenheiten möchte man die Zeit gerne anhalten. Besondere Momente sind meist viel zu kurz; Augenblicke eben. Wer hat sich nicht schon gewünscht, die Zeit etwas zurückzudrehen? Manches würden wir anders entscheiden, kostbare Momente noch intensiver geniessen. Oder?

Wir leben in einer hektischen Zeit. Alles muss schnell gehen, noch effizienter erledigt werden. Abrechnen möglichst im Minutentakt. In der Betreuung und Pflege alter und kranker Menschen ist Zeit ein wesentlicher Faktor, ein Kostenfaktor. Doch gerade im Gesundheitswesen lassen sich Aufgaben nicht einfach abarbeiten. Patientinnen und Patienten haben ihr eigenes Tempo. Manche brauchen etwas länger, um eine Antwort zu formulieren. Körperpflege, Essen eingeben, alles braucht seine Zeit. Auch wenn jeder Handgriff sitzt, manches lässt sich nicht beschleunigen. Es sind nicht nur alte und kranke Menschen, die Zeit brauchen. Hier eine kleine Handreichung für eine Kollegin, da jemandem aufmerksam zuhören. Unsere Zeit wird dadurch nicht weniger, aber erfüllter. Zeit ist das kostbarste Geschenk, das wir jemandem machen können. Seien wir damit doch etwas grosszügiger!

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