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Stadtratskolumne

Raphael Golta

Handeln statt weiterblättern

Viele Syrerinnen und Syrer haben seit einigen Jahren die Wahl zwischen zwei Optionen: fliehen oder im Krieg das Leben riskieren. Es soll zwar Menschen geben, die mitten in kriegerischen Auseinandersetzungen so etwas wie einen Alltag hinbekommen. Ich würde mit meiner Familie aber ziemlich sicher die Flucht versuchen. Und Sie?

Unter keinen Umständen könnte ich mir vorstellen, in einer Kampfzone zu leben. Kann man sich an die Geräusche von Maschinengewehrsalven und Granaten in seinem Wohnquartier gewöhnen? Für uns hier eine fast schon absurde Frage.

Gewohnt sind wir hierzulande hingegen Nachrichten über Kriege. Vielleicht haben Sie, liebe Leserin oder lieber Leser, sich auch schon dabei erwischt, wie sie bei einem Artikel über den Syrien-Konflikt und die Situation der Flüchtlinge weitergeblättert haben. Hat man ja irgendwie schon mal gelesen. Doch unser mittlerweile angesammeltes Wissen über Syrien führt in keiner Weise dazu, das Elend der Bevölkerung auf der Flucht zu lindern.

Die Stadt Zürich ist bereit, Zuflucht zu bieten. Sie setzt sich seit Monaten dafür ein, dass die Schweiz zusätzliche Flüchtlinge aus Syrien aufnimmt. Allein im Libanon sitzen über eine Million Vertriebener fest. Der Bundesrat war bis vor kurzem der Meinung, 500 Personen zusätzlich aufzunehmen, verteilt über drei Jahre, würde reichen.

Der Stadtrat hat sich in Briefen an Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga und die Zürcher Mitglieder des National- und Ständerates gewandt. Ende Januar schrieb Frau Sommaruga zurück: Der Bundesrat wolle prüfen, ob weitere Flüchtlingsgruppen aufgenommen werden könnten. Dass Zürich sich hierfür engagiert, wertet die Bundesrätin als wichtiges Zeichen. Hoffentlich kommt nun Bewegung in die Sache. Es ist bitter nötig.

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